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Besuch vom OB: GZSZ-Stars Wolfgang Bahro und Janina Uhse.

© M. Thomas

Landeshauptstadt: „Kein Selbstläufer“

Jakobs auf Stadtwanderung in der Medienstadt: Studio Babelsberg benötigt mehr Platz

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Babelsberg – Eine optimale Verkehrsanbindung und eine gute Infrastruktur entscheiden mit über den Erfolg von Potsdam als Filmstadt. Das ist eine Erkenntnis, die Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) von der gestrigen Stadtwanderung mit Beigeordneten und Fachbereichsleitern aus der Medienstadt mit ins Rathaus nimmt. „Die Filmstadt ist kein Selbstläufer.“

„Was die Filmproduktion anbetrifft, ist Babelsberg nach wie vor Spitze“, urteilt er nach seinem Besuch in der Studio Babelsberg AG. Hier beeindruckt ihn besonders der Dreh für die Horrorkomödie „Hänsel und Gretel: Witch Hunters“ (Hexenjäger). „Unser zweiter 3D-Film nach den ’Drei Musketieren’“, sagte Studiosprecher Eike Wolf. Produziert wird „Hexenjäger“ von den US-Studios Metro Goldwin-Mayer und Paramount Pictures.

Doch Studio-Vorstandsvorsitzender Carl L. Woebcken und Geschäftsführer Michael Düwel machten dem Stadtoberhaupt klar, dass Babelsberg nur konkurrenzfähig bleiben könne, wenn die räumlichen Kapazitäten der Studios erweitert würden. Zwei Produktionen gleichzeitig müssten möglich sein, so der Wunsch. „Wir müssen dies unterstützen“, hieß es vage aus Jakobs Mund am Ende der Medientour. Unterstützung der Stadtverwaltung sei bei der Errichtung der Außenkulisse und bei der Verfügbarkeit von Flächen notwendig. Bei Letzterem seien vier Eigentümer unter einen Hut zu bringen, einer davon sei die Stadt Potsdam.

„Die optimale Verkehrsanbindung nach Berlin ist entscheidend“, so der Oberbürgermeister weiter. Wie er auf seinem Rundgang immer wieder bestätigt fand, komme ein großer Teil der Beschäftigten in den Studios aus der Hauptstadt. Wie der Einfluss der Stadt zum Beispiel auf die Anbindung zum Flughafen BBI im nächsten Jahr aussehen könnte, bleibt offen.

Die Einkaufsmöglichkeiten und Gastronomie seien für die Überlebensfähigkeit der Studios wichtig. „Wir müssen einen Investor finden“. Jakobs denkt dabei offenbar nicht an einen rettenden Kneipenwirt, er spricht von einem größeren Projekt wie Wohnungsbau mit eingeschlossenem Versorgungszentrum.

Im Jahre 1912, darauf legt die Studio Babelsberg AG Wert, begann die Filmproduktion am Standort. „Der Totentanz“ hieß der Film, woran ein Modell im Haus drei erinnert. Das Themenjahr „2011 Potsdam Stadt des Films“ sei daher um ein Jahr zu früh gekommen, hieß es.

Die beiden umtriebigen Geschäftsleute der Parkstudios in Alt Nowawes, Nick Zimmermann und Günter Knop, ließen einen Blick hinter die Kulissen ihres erfolgreichen Unternehmens zu: Dazu gehören die Erfolgsserie in Sat 1, „Anna und die Liebe“, das Casting für den „Star für Oslo“, Beiträge für die ARD und das ZDF, Bearbeitung von Fernsehproduktionen in exzellent ausgestatten Technik-Labors. „Wir können mit zwei großen Sattelzügen, die vollgestopft sind mit Technik, unsere Auftraggeber bis nach München bedienen“, erzählt Zimmermann. 2005 hätten die Parkstudios bei Null angefangen – heute seien sie eine Erfolgsgeschichte.

Ebenfalls erfolgreich und von einer riesigen Fan-Gemeinde begleitet ist die RTL-Daily-Soap „Gute Zeiten, Schlechte Zeiten“ (GZSZ), die es seit rund zwanzig Jahren gibt. „Wir produzieren jeden Tag eine Folge“, berichtet Thorsten Degen von der Grundy UFA TV Produktions GmbH. Die Ateliers befinden sich wenige Schritte vom Eingang der Babelsberger Studios in der August-Bebel-Straße entfernt. 15 Millionen Euro Umsatz mache die Serie im Jahr, weiß Jakobs. Schauspieler Wolfgang Bahro – im Gegensatz zur Serienfigur Jo Gerner ein freundlicher und zugänglicher Mensch – führt den Oberbürgermeister durch die Kulissen des Drehortes, zeigt „sein Büro“, das Bad und die Schlafzimmer. Schauspieler-Partnerin Janina Uhse alias Jasmin begleitet den Pulk um den Oberbürgermeister bis in den Außendrehort, einem naturgetreu nachgebauten Stadtplatz. Die Schauspielerin zeigt sich begeistert von ihrem Mitwirken bei GZSZ – auch wenn sie nach einem Drehtag manchmal froh sei, einen ruhigen Abend zu erleben.

Gerüchte um eine Verlagerung der GZSZ-Produktion aus Potsdam bestätigt Grundy-UFA-Produktionsdirektor Degen nicht. „Es gibt keine konkreten Vorstellungen, den Drehort zu wechseln.“ Natürlich werde dieser „immer wieder neu bewertet“. Und: „Auch wir werden von Jahr zu Jahr neu beauftragt.“

Günter Schenke

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