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Landeshauptstadt: Kein Strippenzieher

Wolfgang Hadlich übernimmt ab Januar den Posten als Büroleiter des Oberbürgermeisters

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Wolfgang Hadlich übernimmt ab Januar den Posten als Büroleiter des Oberbürgermeisters Viel Zeit hatte Wolfgang Hadlich nicht. Gerade einmal vier Wochen blieben ihm, um sich auf seine neue Aufgabe als Büroleiter des Oberbürgermeisters Jann Jakobs vorzubereiten. Die Entscheidung seines Vorgängers Wieland Eschenburg nach Cottbus zu gehen, kam dann doch etwas überraschend. Hadlich hat nicht lange überlegt, ab ins kalte Wasser und los. Und so kann sind wenige Tage vor seinem Amtsantritt am 1. Januar viele Dinge an dem 39-Jährigen zu beobachten, nur keine Hektik und allzu große Aufregung. Seit 1996 arbeitet der gebürtige Westfale in der Potsdamer Stadtverwaltung. Nach dem Jurastudium in Marburg und Berlin und anschließendem Referendariat wechselte er in das Stadtplanungsamt. Vor allem mit baujuristischen Fragen war er hier beschäftigt und musste schnell feststellen, dass in Gesprächen nicht immer nur die Fakten überzeugen. „Verständnis für die Argumente meines Gegenübers zu haben, das bringt in einer Diskussion viel eher den gewünschten Kompromiss“, fasst Hadlich seine Erfahrungen zusammen. Damals begann er auch sein anderthalbjähriges Fernstudium der Mediation, eine Form der Konfliktlösung durch Gespräche, an der Fernuniversität in Hagen. Mit der Rationalität der Juristerei auf der einen und der Psychologie der Mediation auf der anderen Seite, besaß Hadlich nun die besten Voraussetzungen für neue Aufgaben. Seit vier Jahren ist Hadlich nun schon im Büro des Oberbürgermeisters tätig. Für die Ressorts Gremien, Finanzen, Personal und rechtliche Fragen verantwortlich, war er so federführend an den langwierigen Gesprächen im Vorfeld der Eingemeindungen der neuen Ortsteile beteiligt. Eine Arbeit, die ihm nicht nur den Respekt des Oberbürgermeisters einbrachte. Und so war sein Weg, zumindest von dem alten in sein neues Büro, ein ziemlich kurzer. Nun liegt nur noch das Zimmer der Sekretärin zwischen ihm und Jann Jakobs. Kurze Wege und ein Verhältnis, das von gegenseitigem Vertrauen und Respekt geprägt sein muss, auch für Wolfgang Hadlich sind dies die Grundvoraussetzungen für eine vernünftige Zusammenarbeit von Oberbürgermeister und seinem Büroleiter. „Jeder muss wissen, welche Rolle er spielt.“ Hadlich lässt einen die Neugier spüren, mit der er auf seine neuen Aufgaben blickt. Und obwohl er jetzt der wichtigste Mann im Team des Oberbürgermeisters sein wird, hält er es mit Bescheidenheit. „Ich bin nur einer von 22 Teamleitern, die mit Jann Jakobs zusammenarbeiten. Ich laufe jetzt nicht mit einem Masterplan in der Tasche durch die Gegend.“ Respekt vor dem, was Eschenburg in sechs Jahren geleistet hat, habe er schon. Aber er will als Büroleiter auch eigene Akzente setzen. Den Überblick im oftmals unerquicklichen Geflecht der Stadtpolitik zu behalten, der europäische Gartenwettbewerb Entente Florale 2005, die dünne Finanzdecke der Stadt, die Kulturhauptstadtbewerbung, Potsdams Bild nach außen, es sind viele Fäden, die in den Händen Hadlichs in Zukunft zusammenlaufen werden. Doch als Strippenzieher lässt er sich nicht bezeichnen. „Das hat immer etwas zwielichtiger Arbeit in einem Hinterzimmer“, so Hadlich. Und obwohl er sehr auf Gespräche bedacht ist, immer versucht, gemeinsam ein Ergebnis zu finden, will ihm auch die Bezeichnung Diplomat nicht so recht behagen. Zu schnell könnte der Eindruck entstehen, er würde Entscheidungen scheuen. Doch Hadlich weiß, wann Diskussionen nicht mehr weiterführen, ein klares Wort gesprochen werden muss. Das kleine Schritte auf dem Weg zum Ziel immer notwendig sind, das kann er nur bestätigen. Doch auf Kleinschrittigkeit will und kann er sich nicht einlassen. Je länger man mit Wolfgang Hadlich spricht, umso deutlicher wird, dass er ein Mann ist, der immer auf den Überblick bedacht ist. Die einzelnen Teile immer im großen Ganzen betrachten, das ist eine Fähigkeit, die er zu beherrschen scheint. Und die er in Zukunft sehr oft brauchen wird. Wird er nach seiner Schule der Entscheidungsfindung gefragt, dann erzählt Hadlich von seinen drei Kindern. „Das so genannte Familienmanagment ist zwar mit der Verwaltungsarbeit nicht vergleichbar, dafür aber sehr nützlich.“ Gebe er einem Kind nach, kann es passieren, dass die beiden anderen heulen. Da lerne man schnell die entsprechende Entscheidung zu treffen. Am Montag wird Wolfgang Hadlich offiziell als Büroleiter tätig werden. Trotzdem scheint dieser Tag nichts Besonderes für ihn zu sein. Die Frage danach beantwortet er nur mit einem Schulterzucken. Viel Arbeit hatte er vorher schon. Die Gelassenheit, mit der Hadlich nach vorne schaut, ist fast schon beneidenswert.

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