zum Hauptinhalt

Landeshauptstadt: Kein Termin bei Tarantino

Medienbeauftragter: Jakobs soll Stars begrüßen

Stand:

Viel Soll, einiges Haben – das ist kurz gefasst die Bilanz des Potsdamer Medienbeauftragten Gerhard Bergfried. Seit 15 Monaten arbeitet der ehemalige Geschäftsführer von Studio Babelsberg auf Honorarbasis für die Stadt. Bewegt hat er als „Scharnier“ zwischen Medienbranche und Verwaltung einiges, manches Problem erweist sich aber als hartnäckig.

Dazu gehört die sogenannte Breitband-Anbindung der Medienstadt: Nach der Privatisierung des Defa-Studios wurde alsbald ein Vertrag mit der Telekom unterzeichnet, die seitdem ein Versorgungsmonopol für das Gelände an der August-Bebel-Straße habe, so Bergfried. Für die Echtzeit-Übertragung hochaufgelöster Filmaufnahmen biete der Monopolist entsprechend hohe Preise, an eine dauerhafte Anbindung sei bisher nicht zu denken. Studio Babelsberg rufe die Leistung höchstens ab, wenn eine internationale Produktion Bedarf habe. Darunter leiden jedoch kleinere Firmen, die beispielsweise im Medienhaus auf dem Studiogelände angesiedelt seien. Auch seien wegen der fehlenden Breitband-Anbindung schon Mietverträge geplatzt.

Bergfrieds Ziel ist nun, die Medienregion Babelsberg als Ganzes ans Breitband anzuschließen. Die Chancen dafür seien gestiegen, weil der Bedarf größer geworden ist. Allein die Ufa bearbeite mittlerweile in Babelsberg alle ihre in Köln und München gedrehten TV-Formate – das Drehmaterial besteht nicht mehr aus Film, sondern aus Dateien, die derzeit per internem Netzwerk übertragen werden. Auch die Parkstudios Babelsberg sind am Netz. Im Studio produzierte TV-Shows gehen so digital an die Sender. Beide hätten dennoch Interesse an einem Potsdam-Netz, so Bergfried.

Großes Thema für ihn ist außerdem die Infrastruktur. Die Filmpark-Betriebskita mit 24-Stunden-Betreuung soll 2010 eröffnet werden; länger werde die geplante Errichtung einer neuen Mensa samt Supermarkt zwischen Hochschule für Film und Fernsehen und Filmpark dauern. Derzeit bereitet die Wirtschaftsförderung der Stadt zudem eine „Vertiefungsstudie“ vor, die genauen Aufschluss über den Expansionsbedarf der rund 150 Medienunternehmen am Standort geben soll. Theoretisch stünden am Gelände acht Hektar Fläche zur Verfügung. Ziel für den Medienbeauftragten ist es weiterhin, „Babelsberg näher nach Potsdam zu holen“. Oft werde der Standort als Teil Berlins wahrgenommen. Dazu sollen Stars, die im Studio drehen, künftig vom Potsdamer Oberbürgermeister begrüßt werden, so Bergfried – die Termine mit Brad Pitt, Quentin Tarantino und Roman Polanski seien aber leider in letzter Minute geplatzt. SCH

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })