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Landeshauptstadt: Kein Termin für Feldversuch

Scharfenberg wirft Verwaltung Ignoranz vor / Wetter könnte Projekt stoppen / Unklarheit über Details

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Potsdam-West - Dem Projekt eines groß angelegten Feldversuchs in der Zeppelinstraße droht am Wetter zu scheitern – und die Kritik an der Verwaltung wegen des „Stautests“ reißt nicht ab. Bei dem Test soll die Zeppelinstraße zwischen Kastanienallee und der Straße Auf dem Kiewitt stadteinwärts um eine Spur reduziert werden, die nur noch dem öffentlichen Nahverkehr dienen soll. Zusätzlich soll eine Ampel vor der Forststraße dafür sorgen, dass sich nur eine bestimmte Zahl Autos auf der Zeppelinstraße befindet. Das Konzept wurde am Montagabend bei einer Bürgerversammlung in Potsdam-West vorgestellt, Umweltbeigeordnete Elona Müller und Baubeigeordnete Elke von Kuick-Frenz warben dafür. „Wir werden die Ergebnisse des Tests öffentlich vorstellen“, hatte Kuick-Frenz versprochen.

Auch wegen solcher Versprechen meldete sich gestern Hans-Jürgen Scharfenberg zu Wort. Der Chef der Stadtfraktion Die Linke warf der Verwaltung „Ignoranz“ vor, da sie offenbar bereits entschieden habe, den Versuch durchzuführen. Allerdings liegt im Umweltausschuss ein Antrag seiner Fraktion, das Experiment zu stoppen, so Scharfenberg: „Darüber ist noch nicht entschieden worden.“ Zunächst müsse die Verwaltung die kommende Stadtverordnetensitzung am 7. November abwarten. Scharfenberg fragte zudem, welchen Sinn die Diskussion mit Bürgern gehabt habe, wenn die Verwaltung sie allein dazu genutzt habe zu verkünden, dass der Feldversuch stattfindet. Dass sich dabei eine Mehrheit dagegen ausgesprochen habe, bestätige seine Partei in der Ablehnung des „Stautests“.

Gleichzeitig ist es nicht sicher, ob der Feldversuch in diesem Jahr überhaupt noch kommen kann. Bei der Diskussion am Montag sagte Reik Becker, der für die Stadtverwaltung den Test koordinieren soll, dass der November der letzte mögliche Monat für die Durchführung wäre – wegen des dann einsetzenden Winters. Ab welcher Wetterlage der Test nicht durchführbar wäre, konnte die Verwaltung gestern trotz PNN–Anfrage nicht beantworten. Ebenso ist unklar, inwiefern neue Fahrbahnmarkierungen für den Test nötig sind – oder mit welchen Überwachungsmitteln die Verwaltung verhindern will, dass Bürger nicht einfach die Sonderspur für den öffentlichen Nahverkehr mitnutzen. Auch steht kein Termin fest, wann der Feldversuch im November starten könnte. Dies sagte Stadtsprecher Harmut Kreft gestern den PNN. Der Versuch ist für zwei Wochen ausgelegt.

Solche Detailfragen waren auch bei der Diskussion am Montag nicht behandelt worden. Nach rund einer Stunde hatten sich erste Bürger beschwert, dass die Verwaltung nicht über Feldversuch informieren würde, sondern nur über die bekannte Feinstaubbelastung in Potsdam. Zur Lösung der Schmutzbelastung soll auch der Feldversuch dienen, sagte von Kuick- Frenz. In Berlin würden ebensolche Tests durchgeführt. Gleichwohl räumte die Baubeigeordnete „mögliche Beeinträchtigungen“ ein, die mit dem Schließen einer Spur entstehen würden. Aus Sicht von Verkehrskoordinator Becker ist es auch eine „politische Entscheidung“, für zwei Wochen den öffentlichen Nahverkehr zu bevorzugen. Die Zeppelinstraße gilt als eine der dreckigsten und lautesten Straßen der Stadt. HK/ SCH

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