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Aus in der Champions League. Turbine gelang am Sonntag daheim kein Tor gegen Olympique Lyon, was Potsdams Fans schier zur Verzweiflung trieb.

© M. Thomas

FRAUENFUSSBALL: Kein Wunder wie einst im Rasunda

Turbine Potsdam schied im Champions-League-Pokalhalbfinale nach einem 0:0 daheim gegen Lyon aus

Stand:

Ein Wunder wie einst im Rasunda gelang den Fußballerinnen Turbine Potsdams am gestrigen Sonntag nicht. 2005 hatten sie im Halbfinale des damaligen UEFA Women’s Cup nach einem 2:3 daheim durch ein 5:2 bei Djurgarden/Älvsjö im Stockholmer Rasunda-Stadion doch noch das Finale erreicht, gestern schieden sie im Halbfinale der UEFA Women’s Champions League durch ein 0:0 zu Hause gegen Pokalverteidiger Olympique Lyon aus. Die Hypothek der 1:5-Niederlage im Hinspiel wog zu schwer, doch die Potsdamerinnen konnten nach einer guten Leistung hoch erhobenen Hauptes vom neu verlegten Rollrasen des Karl-Liebknecht-Stadions gehen. „Hätten wir in Lyon so gespielt wie heute hier, dann hätten wir uns nicht fragen müssen, warum wir ausgeschieden sind“, sagte nach dem Abpfiff Isabel Kerschowski, die wie schon bei der Wasserschlacht am vergangenen Sonntag im „Stade de Gerland“ zu den auffälligsten Potsdamerinnen zählte. „Lyons Tor war heute aber einfach wie zugenagelt!“

Und Olympique war ein ebenbürtiger Gegner, der Turbine vor 3870 Zuschauern nicht wirklich zum Zuge kommen ließ, auch nicht in numerischer Unterzahl, nachdem die bis dato torgefährlichste Französin Elodie Thomis wegen wiederholten Foulspiels Gelb-Rot gesehen hatte (60.). Die Gastgeberinnen nahmen die Zweikämpfe an und erspielten sich mehrere gute Möglichkeiten. So, als Wendie Renard einen Querpass von Jennifer Zietz noch über die Querlatte lenkte (15.), als Corine Franco einen Schuss Genoveva Anonmas noch von der Linie schlug (48.), ein Kerschowski-Freistoß an die Querlatte klatschte (54.), Anonmas Drehschuss ebenso in den Armen der Torfrau Sarah Bouhaddi landete (67.) wie Kerschowskis Schuss aus Nahdistanz (71.), Sonia Bompastor einen Heber Patricia Hanebecks noch von der Linie köpfte (75.) und Yuki Nagasatos Schuss aus Nahdistanz an die Lattenunterkante ging (82.). „Für ein 0:0 und ein gutes Spiel kann man sich nichts kaufen“, meinte Patricia Hanebeck später. „Aber wenn wir das heutige Engagement mit in die Meisterschaft nehmen, ist zumindest ein Titel noch drin.“

Olympique Lyon tanzt nun noch auf drei Hochzeiten, hat neben dem Champions-League-Endspiel am 17. Mai in München (siehe Kasten) auch noch das Halbfinale im französischen Pokal am kommenden Samstag beim Zweitligisten Arras und den Endspurt in der Meisterschaft vor sich. „Unser Ziel sind alle drei Titel. Heute war Turbine sehr offensiv, aber wir haben alles gut überstanden“, erklärte die Schweizer Nationalspielerin Lara Dickenmann, die in Lyon mit einem Tor zum 5:1 beigetragen hatte, gestern zunächst zuschaute und nach der Pause die linke Außenbahn besetzte. „Ich habe auch andere große Spielerinnen auf der Bank gelassen“, sagte Olympique-Coach Patrice Lair später dazu. Seine Mannschaft hatte die erste und auch die letzte Chance im Spiel. Schon nach 49 Sekunden verzog die pfeilschnelle Elodie Thomis, gegen die Alyssa Naeher später mit zwei Glanzparaden (13., 31.) rettete, ehe Thomis nach Fouls an Antonia Göransson und sechs Minuten später an Viola Odebrecht die Ampelkarte sah. Die letzte Chance der Partie vergab die eingewechselte Brasilianerin Rosana mit einem Schuss von der Strafraumgrenze über Naehers Kasten (90.+1).

„Turbine hätte heute auch gewinnen können“, meinte Lair, und Turbines Trainer Bernd Schröder meint: „ Wie wir uns heute verkauft haben, das war für mich positiv. Wir haben nicht gegen irgendeine Mannschaft verloren, sondern gegen eine in Europa führende.“

Turbine: Naeher; Singer, Peter, Schmidt; Zietz; Draws (46. Göransson), Odebrecht, Hanebeck, Cramer (46. Anonma); I. Kerschowski, Nagasato.

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