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Landeshauptstadt: Keine Antwort nach Hilferuf?

Stadt schlägt Asylheim in Puschkinallee aus

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Nauener Vorstadt - Es war ein Hilferuf: Noch Mitte September warb die Stadtverwaltung öffentlichkeitswirksam um Immobilienbesitzer und Investoren und bat diese, ihr bei der Schaffung dringend benötigter Flüchtlingsquartiere zu helfen. Nun erhebt ein Potsdamer Unternehmer den Vorwurf, er habe der Stadt bereits Anfang Oktober einen Flachbau für mehr als 30 Flüchtlinge angeboten – und immer noch keine Antwort erhalten. Die Stadtverwaltung wies die Kritik vehement zurück. Es steht Aussage gegen Aussage.

Konkret hatte der den PNN namentlich bekannte Unternehmer, der seinen Namen aber nicht in der Zeitung lesen will, der Stadt einen Flachbau in der Puschkinallee angeboten – und zwar hinter der 1891 gebauten und arg maroden Villa Maurer in der Nauener Vorstadt. In dem Haus mit dutzenden Zimmern – Tür an Tür, verbunden mit einem langen Gang – hätten nach Angaben des Unternehmers bis zu 35 Flüchtlinge unterkommen können, sagte der Potsdamer den PNN. Anfang Oktober fand bereits ein Vor-Ort-Termin mit Vertretern der Sozialverwaltung statt. Danach schickte der Geschäftsmann sein zunächst auf drei Jahre begrenztes Angebot noch einmal schriftlich. Darin fordert er pro Jahr 95 000 Euro Kaltmiete für das Haus – auch weil ein erhebliches Investitionsvolumen aufzubringen sei. Um möglichst schnell mit den nötigen Renovierungsarbeiten beginnen zu können, bat er um Antwort bis zum 15. Oktober, so der Potsdamer. „Doch bisher hat sich niemand zurückgemeldet.“ Dabei wäre gerade das – auch bei einer Absage – das Mindeste, was der Anstand verlange, ärgert sich der Unternehmer.

Die Stadt weist den Vorwurf, nicht geantwortet zu haben, entschieden zurück. Man habe dem Anbieter am 14. Oktober per Post geantwortet und die Offerte abgesagt, sagte Stadtsprecher Markus Klier. Der angebotene Bau habe „unseren Erfordernissen nicht entsprochen“. Warum der Brief nicht bei dem Unternehmer angekommen sei, könne man nicht sagen. Bereits vergangene Woche hatte ein Stadtsprecher erklärt, die bisher eingegangenen Angebote privater Investoren seien in der Mehrzahl inakzeptabel gewesen – zum Teil seien die Objekte zu teuer oder in zu schlechtem Zustand gewesen, um darin Flüchtlinge unterzubringen.

Wie berichtet, muss die Stadt in diesem Jahr knapp 400 Asylbewerber aufnehmen, für 2015 geht man im Rathaus von mindestens noch einmal so vielen Menschen aus. Für die Unterbringung sind kurzfristig sechs neue Flüchtlingsunterkünfte geplant – vergangene Woche war ein neues Objekt in der Dortustraße 45 a dazugekommen, das die Stadt von einem Privatier anmieten will. HK

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