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Landeshauptstadt: Keine Bruchgefahr nach Hüft-OP

Potsdams Krankenhäuser und Kliniken verwenden Prothesen von Falcon Medical nicht oder nicht mehr

Stand:

Hüftoperierte, die sich in Potsdamer Krankenhäusern behandeln ließen, können aufatmen. In keiner der Einrichtungen sind die fehlerhaften „Titan-Varicon-Hüftgelenkssysteme“ der Firma Falcon Medical nach 2005 implantiert worden.

Trotz Rückrufaktion des österreichischen Herstellers vor zweieinhalb Jahren hatte das St. Hedwig-Krankenhaus in Berlin die Hüftgelenksprothesen eingesetzt. Mit fatalen Folgen. Einige der Gelenke brachen. Das katholische Krankenhaus St. Hedwig gehört zu der Gesellschaft der Alexianerbrüder, zu dessen Verbund auch das Potsdams St.-Josefs-Krankenhaus gehört. Hier würden zwar künstliche Hüftgelenke implantiert, „aber nicht von Falcon Medical“, erklärte gestern die Sprecherin der Gesellschaft, Fina Geschonneck, auf Anfrage der PNN. Eine ähnliche Auskunft gab das Klinikum Ernst von Bergmann. Auch im städtischen Krankenhaus würden keine Implantate des österreichischen Herstellers verwandt. Die für das Einsetzen künstlicher Hüft- und Kniegelenke zertifizierte Privatklinik Sanssouci teilte ebenfalls mit, keine Waren des österreichischen Unternehmens zu beziehen.

Nach Angaben von Falcon Medical handele es sich bei den fehlerhaften Hüftprothesen um Implantate, bei denen die Gefahr bestehe, dass sie nach dem Kontakt mit Körperflüssigkeit spröde würden und zerbrechen könnten. Vom Materialfehler betroffen sei der Schaft, die übrigen Teile wie Kopf, Einsatz und Pfanne seien in Ordnung, teilte Falcon Medical gestern mit.

In der Oberlinklinik, der größten orthopädische Fachklinik im Land Brandenburg, würden sehr wohl weiterhin Produkte der österreichischen Firma genutzt, sagte die Sprecherin des Vereins Oberlinhaus, Wiebke Zielinski. Allerdings nicht die besagte Hüftprothese mit Varicon-Schaft. Die habe die Oberlinklinik sofort nach dem Rückruf im Januar 2005 aus dem Lagerbestand genommen, so die Sprecherin. „Seitdem sind diese Endoprothesen bei uns nicht mehr verwendet worden“, sagte sie. Außerdem habe die Klinik alle Patienten, denen das Hüftgelenk implantiert worden war, bereits damals über mögliche Probleme informiert.

Seit Bekanntwerden des Skandals in Berlin häuften sich nun wieder die Anrufe besorgter Patienten, sagte die Oberlin-Sprecherin. Auch Hüftoperierte anderer Krankenhäuser hätten sich an die Fachklinik gewandt. „Denen allerdings können wir wenig helfen“, so Zielinski. Oberlinklinik-Operierte hingegen erhielten einen so genannten Endoprothesen-Pass, in dem Hersteller und Implantattyp benannt seien. Sollte der verloren sein, „finden wir die entsprechenden Daten in der Patientenakte“. Für weitere Fragen steht das Chefarztsekretariat unter Tel.: (0331) 7634315 oder -4318 zur Verfügung.

Nicola Klusemann

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