
© Rene Teichmann
Sport: Keine Kather-Stimmung
Co-Trainer Jan Walle löst seinen bisherigen Chef André Kather als Coach der RSV-Fußballer ab. Seit April wurde um eine andere Lösung gerungen
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Ein Paukenschlag ist es nicht mehr, ein ungewöhnlicher Schritt bleibt es: Brandenburgliga-Aufsteiger RSV Eintracht 1949 trennt sich nach monatelangen verhandlungen zum Saisonende von Trainer André Kather, der vor der Saison aus Michendorf nach Stahnsdorf gewechselt war. Als Nachfolger soll der bisherige Co-Trainer Jan Walle beim Traininsgauftakt am 21. Juli am Spielfeldrand stehen. Das sagte Rainer Goldbach, Abteilungsleiter beim RSV, am Donnerstag.
Zu den Gründen für die Trennung vom 39-jährigen Kather, der einen Spieltag vor Saisonende den Aufstieg aus der Landesliga perfekt gemacht und den Verein zum ersten Mal in die sechste Liga geführt hat, sagte Goldbach: „Wir sind uns über die Bedingungen für die neue Saison nicht einig geworden.“ Michael Grunwaldt, der Chef des Gesamtvereins, sagte: „Wir haben uns nicht auf ein und denselben Stand einigen können und uns entschlossen, die Zusammenarbeit zu beenden. Beide Seiten sind alles andere als glücklich über die Situation.“ Über Details habe man Stillschweigen vereinbart.
André Kather sagte, er sei natürlich enttäuscht. Der Trennung könne er aber auch etwas Positives abgewinnen – er habe einen freien Sommer, erstmals seit 20 Jahren. Das freue auch seine Familie.
Noch vor knapp zwei Wochen hatte RSV-Chef Grunwaldt wie berichetet eine andere Erwartung geäußert. „Persönlich gehe ich davon aus, dass die Zusammenarbeit weitergeht wie bisher“, sagte er damals. Grunwaldt betonte jetzt, dass er damals auch tatsächlich davon ausgegangen sei. Für den Trainer, mit dem seit April über eine Vertragsverlängerung gesprochen worden war, hatte sich die Mannschaft am Rande eines Trainings stark gemacht, als die Verhandlungen zu scheitern drohten, und so beide Seiten wieder an einen Tisch gebracht. In den Punktspielen riefen die Fußballer unbeeindruckt und oftmals erfolgreich ihre Leistung ab. Am Dienstag nun erfuhren sie von der Trennung zum Saisonende. Beim Spiel des RSV Eintracht gegen eine Kreisauswahl am Samstag in Elstal soll er noch einmal an der Linie stehen.
Die Trennung habe „nichts mit der Person André Kather zu tun“, betonte Grunwaldt, er sei „menschlich ohne Fehl und Tadel“. „Wir haben nichts daran zu deuteln, wie er gearbeitet hat und was er geleistet hat.“
In die Brandenburgliga soll mit Jan Walle, der wegen Urlaubs gestern für Nachfragen nicht erreichbar war, nun ein ehemaliger RSV-Spieler die Mannschaft führen. Der 37-Jährige, der viele Jahre unter anderem bei Tennis Borussia, Ludwigsfelde, Luckenwalde, Union Berlin und dem MSV Neuruppin dritt- und viertklassig Fußball spielte, beendete im Sommer 2013 seine Karriere als Spieler beim RSV Eintracht. Er ist Nachwuchskoordinator für das Großfeld, also die 13- bis 19-jährigen Nachwuchsfußballer.
Jan Walle habe schon vor einem Jahr seine Bereitschaft erklärt, als Trainer der ersten Mannschaft zu arbeiten, sagte Abteilungsleiter Goldbach. Walle sei aber noch zu nah an der Mannschaft, befand Goldbach damals, und verpflichtete mit Kather einen externen Trainer.
Mit dem Trainerwechsel einher geht eine stärkere Konzentration auf den eigenen Nachwuchs. Vier Spieler, die bisher bei der A-Jugend spielten, sollen an der Saisonvorbereitung ab dem 21. Juli teilnehmen, sagte Goldbach. Ob sie zum Kader gehören, soll sich im Laufe der Vorbereitung entscheiden. Dies sei bisher nicht geschehen, weil die Qualität nicht so gut gewesen sei. Generell sei die Tendenz jetzt, talentierte Spieler zu fördern und zu fordern, sagte Goldbach weiter. Mit einigen externen Neuzugängen rechnet Goldbach dennoch. Auch zwei Abgänge stehen schon fest: Torwart Falko Lenz und Verteidiger Jan Diekmann werden den RSV verlassen. Außerdem will Andreas Plaue, mit neun Treffern einer der besten Torschützen, eine längere Pause einlegen.
Der scheidende Trainer André Kather ist dennoch davon überzeugt, dass der RSV trotz der Abgänge „im Mittelfeld der Brandenburgliga bestehen wird“.
Ingmar Höfgen
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