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Landeshauptstadt: Keine Park-Kontrollen

Stadt mahnt Kompromisswillen auf beiden Seiten an

Stand:

Babelsberg - Kompromissbereitschaft bei Schlösserstiftung und Parkbesuchern mahnte Potsdams Ordnungsbeigeordnete Elona Müller in der Kontroverse um die neue Parkordnung an. Seit dem vergangenen Wochenende darf die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Verwarn- und Bußgelder zwischen 5 und 1000 Euro bei Verstößen erheben. Doch hielten sich die eigens dafür eingestellten sechs Ordnungskräfte am ersten Wochenende mit Kontrollen stark zurück.

Im Babelsberger Park verliefen die sonnigen zwei Tage unspektakulär, gerade weil keiner der Besucher auf Wachleute getroffen war. Dabei hätte der Ordnungsdienst jede Menge zu tun bekommen. Eltern und Kinder tobten über die Wiesen, Väter fütterten mit ihren Sprösslingen Enten am Havelufer, Alt und Jung saßen auf Decken im Gras und genossen die Sonne. Hunde tollten mitunter unangeleint die Wege entlang, und das Schild „Fahrradschiebestrecke“ vor dem Restaurant „Kleines Schloß“ diente mehr als Zier denn als Aufforderung, vom Drahtesel zu steigen.

Die neuen Regeln, die Stiftungschef Hartmut Dorgerloh festschreiben ließ, riefen vor allem einige Babelsberger zum trotzigen „Jetzt erst recht“ auf. „Zu radikal“, „Schwachsinn“ oder „fehlendes Augenmaß“ waren die spontanen Reaktionen. „Wir haben früher auch im Babelsberger Park Fußball gespielt, haben in der Havel gebadet, sind im Winter gerodelt“, erklärt Parkbesucher Rainer Ulbrich. Alles Aktivitäten, die jedoch schon bislang offiziell verboten, aber eben in den Jahrzehnten vorher im Babelsberger Park nicht geahndet wurden. Ein weiteres Argument für die Verfechter eines frei nutzbaren Parkareals: „Für einen gepflegten und touristisch wichtigen Ort wie den Park Sanssouci sehe ich solche Regeln ein, aber nicht für eine naturbelassene Anlage“, gab Parkbesucher Wilfried Gäbler eine populäre Babelsberger Meinung wieder.

Sehr zum Unverständnis von Claudia Gilka-Bötzow. „Der Park Babelsberg ist ebenso Welterbe wie alle anderen Stiftungsgärten“, erklärte die Inhaberin des Restaurants „Kleines Schloß“. Die Anlage sei naturbelassen, weil es zum Gartenkonzept eines englischen Parks gehöre. „Naturbelassenheit bedeutet jedoch keinesfalls weniger Pflegeaufwand“, schob sie hinterher. Kein Verständnis äußerte sie bei freilaufenden Hunden. Gerade für die Vierbeiner sei die Situation am Babelsberger Park optimal mit einem Hundespielplatz direkt vor den Toren der Welterbe-Anlage.

Claudia Gilka-Bötzow übernimmt fast zwangsläufig eine Art Vermittlerrolle, denn viele ihrer Restaurantgäste sehen die rigide Parkordnung erst dann ein, wenn sie die Hintergründe erklärt. Sie warf denn auch der Schlösserstiftung mangelnde Kommunikation vor. „Wenn die Stiftung die Regeln richtig erklärt, würden sich gerade die Anwohner des Babelsberger Parks des Schutzes wegen sicherlich einverstanden erklären.“ KG

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