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Landeshauptstadt: Keine Versprechen

Fraktionen sprachen sich für kostenlose Sportplatznutzung aus

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Fraktionen sprachen sich für kostenlose Sportplatznutzung aus Von Jan Brunzlow Abgeordnete aller Fraktionen im Stadtparlament sprachen sich für die weitere kostenlose Nutzung der städtischen Sportanlagen für Potsdamer Sportvereine aus. „So lange es noch geht, es gibt keine Sicherheiten für die nächsten fünf Jahre“, fügt Mike Schubert (SPD) an und ergänzte: „Wenn wir finanziell nicht mehr handlungsfähig sind, kommt alles auf den Prüfstand.“ In Zeiten knapper Haushaltskassen gaben sich die Podiumsmitglieder beim Sportstammtisch im Jugendclub 91 sportlich fair, erwärmten sich verbal und nahmen Angriffspositon ein. Der Stadtsportbund lud zu der sporpolitischen Runde am Mittwochabend ein, auch weil der Wahlläufer seit Sommer in Potsdam wieder Einzug hält. Es ist kein Tier, aber zuweilen existenziell bedroht – während Bundes-Außenminister Joschka Fischer in seiner Zeit als Freizeitsportler nicht nur gesundheitlich vom Laufen profitierte, nutzen zunehmend auch Lokalpolitiker die Möglichkeit, sich bei Sportveranstaltungen aktiv zu präsentieren. „Täglich gehen bei mir Anrufe mit der Frage ein, wo und wann kann ich Laufen?“, wirft die Geschäftsführerin des Stadtsportbundes Anne Pichler den Abgeordneten vor. Die so genannte Wahlläufer sind also wieder unterwegs. Dabei wählen sie für ihren extrem-zyklischen Gesundheitsexkurs den Spätsommer jedes fünften Jahres. Es ist aber auch die Zeit der Vereine, Forderungen an die Politik zu stellen. Beispielsweise der Bau von Funktionsgebäuden an den Sportplätzen Kirchsteigfeld und Kirschallee oder die Nutzung aller Sporthallen auch in den Schulferien. Dabei bemängeln die Vereinsverantwortlichen vor allem den Zustand der Sportanlagen, die entweder noch nicht saniert sind oder nach einer Sanierung in Folge der Übernutzung wieder renovierungsbedürftig sind. Den Zustand Potsdamer Sportstätten und deren Perspektiven fassten kürzlich Jochen Beck und Jürgen Rode (Universität Potsdam) in einer Studie zusammen. Darin ermittelten sie einen Investitionsbedarf allein für die Sanierung städtischer Sportstätten in Höhe von 8,7 Millionen Euro. An einer Prioritätenliste für die dringlichsten Investitionen will Gabriele Fischer, Beigeordnete für Bildung und Sport, bis Dezember vorlegen. Auch die neue Kostenplanung der Stadt für das nächste Jahr soll dann laut Fischer fertig sein. Zu spät, findet Peter Rieger von Brandenburgs größtem Sportklub SC Potsdam. „Unsere Planungen laufen bereits“, sagt er und erklärt: „Im Jugendbereich sind die Kürzungen bereits genauestens bekannt gegeben worden. Das schafft Planungssicherheit.“ Schon in diesem Jahr habe der SC Potsdam bis zu 30 000 Euro wegen Kürzungen alleine auffangen müssen, erklärt Rieger. Erhöte Aufmerksamkeit bekamen Mike Schubert (SPD), Hans-Jürgen Scharfenberg (PDS), Steven Breetz (CDU), Lutz Boede (Die Andere) und Manfred Kruczek (BürgerBündnis) – auf dem Podium sitzend von links – sowie die später im Publikum sitzende Brigitte Lotz (Bündnis 90/Die Grünen) bei der Frage nach der kostenlosen Sportstättennutzung. Alle sprachen sich für die Beibehaltung aus. Die SPD hat dies im Wahlprogramm festgeschrieben, aber „das war der Erhalt der Philharmonie vor fünf Jahren auch“, sprintete Scharfenberg lachend an Schubert vorbei. Ein Jahr später wurde sie abgewickelt.

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