Sport: Keine willkommene Abwechslung
Sachsen Leipzig sagt ab, die Spieler des Oberligisten streiken / Bastian Zenk wieder im Training
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Sind die Vorbereitungen auf eine neue Spielzeit voran geschritten, sehnen sich Fußballer zunehmend nach etwas Abwechslung von der täglichen Trainingsfron. Den Spielern von Babelsberg 03 wird dies nicht anders gehen. In sechzehn Tagen steht das erste Regionalliga-Punktspiel an. Borussia Dortmund II kommt und in Babelsberg wissen sie, dass schon diesem Gegner nur mit erstklassiger Physis beizukommen sein wird. Entsprechend groß sind derzeit die Trainingsumfänge.
In dieser Woche stehen werktags zwei Übungseinheiten auf dem Plan. Nur heute sollte das Programm eine Abänderung erfahren. Am Vormittag werden taktische Dinge geübt. Nach dem Mittagessen sollte die Reise eigentlich nach Leipzig gehen, wo um 17 Uhr ein Test gegen den FC Sachsen geplant war. Ebenso plötzlich, wie der Test am Montag terminlich fixiert worden war ,wurde er gestern am frühen Abend vom FC Sachsen wieder gestrichen. Trotz intensiver Bemühungen ließ sich auf die Schnelle kein Ersatz-Spielpartner und auch keine geeignete Spielstätte auftreiben.
Nach offizieller Version der Leipziger war die Anzahl der Verletzten im Team zu hoch. Die Wahrheit sah später jedoch wie folgt aus: Die Spieler wollten nicht antreten und entschieden sich für einen Streik. Heute soll auf einer Zusammenkunft zwischen Mannschaft, Geschäftsführung und dem Hauptsponsor Michael Kölmel die äußerst kritische Gesamtsituation besprochen werden. Mit der Auszahlung der Gehälter hängt der Verein erheblich zurück. Nach wie vor ist der Bedarf an so genanntem frischen Geld zur Abwendung einer Insolvenz enorm. Die „Leipziger Volkszeitung“ bezifferte die erforderliche Summe in ihrer gestrigen Ausgabe auf 600 000 Euro. Kurzfristig sind 200 000 Euro erforderlich. Der FC Sachsen Leipzig ist damit das Paradebeispiel für unkontrolliertes Geldausgeben im Amateurfußball.
Immerhin bemüht er sich, mit Blick auf die kommende Saison darum, mit einer „bezahlbaren“ Mannschaft um die Regionalliga-Qualifikation mitzuspielen. Ein Platz unter den drei in der Endabrechnung bestplatzierten Mannschaften garantiert den Aufstieg dorthin.
Wenn man so will, stagniert für die Trainer Rastislav Hodul und René Tretschok durch die Spielabsage erst einmal der mögliche Zugewinn an Erkenntnissen. So ganz allmählich geht es nämlich schon um die Formierung einer Stammformation. Die weiteren Tests beim FSV Optik Rathenow (14.7./16 Uhr), beim Berliner Verbandsligisten Köpenicker SC (17.7./18 Uhr), gegen den Oberligisten Tennis Borussia Berlin (18.7., 18.30 Uhr in Stahnsdorf) und nicht zuletzt die Generalprobe gegen den Bundesligisten Hertha BSC (22.7., 14 Uhr) sollen und werden Klarheit schaffen. Torhüter Carsten Busch ist, betrachtet man die derzeitige Situation näher, wohl der derzeit einzig wirklich gesetzte Spieler.
Kehrte Bastian Zenk bereits gestern wieder ins Mannschaftstraining zurück, wird Jan Mutschler den Vernehmen nach heute zunächst ein Lauftraining absolvieren. Die beiden Mittelfeldspieler hatten sich vor vier Tagen beim 5:1 in Ludwigsfelde leichte Blessuren am Sprunggelenk zugezogen.
Thomas Gantz
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