Sport: „Keine wirklich geschlossene Mannschaftsleistung“
Handball-Zweitligist VfL Potsdam trauert vergebenen Punkten daheim gegen Bittenfeld nach
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Rüdiger Bones, der Trainer des Handball-Zweitligisten 1. VfL Potsdam, wollte gerade an seinem Getränk nippen, da musste er unweigerlich innehalten und nicken. „Wir haben den Sieg etwas mehr gewollt“, brachte Klaus Hüppchen, Co-Trainer des TV Bittenfeld, den 34:32 (18:17)-Erfolg seines Teams am Freitagabend in Potsdam (PNN berichteten) auf den Punkt. Die als Tabellen-Achtzehnten der 2. Liga angereisten Bittenfelder verbesserten sich um einen Rang, während der VfL auf Platz 11 hinter Eisenach und Schwerin, die jeweils ihre Heimspiele gewannen, abrutschte.
Nach einem verschlafenen Start mit einem 1:5 nach sechs Minuten kämpften sich die Bones-Schützlinge am Freitagabend zwar wieder heran. Aber nur beim 11:10 (19.) gingen sie (das einzige Mal) in Führung. Großen Anteil daran hatte der wiedergenesene Victor Pohlack, der nach dem 1:5 für den überhastet abschließenden Philipp Barsties kam und mehr Ruhe in den Spielaufbau brachte. Auch die offensive Deckung, auf die die Gäste in der Startphase häufig umschalteten und so mehrere Potsdamer Ballverluste produzierte, schien plötzlich kein Problem mehr zu sein. Der VfL nutzte den Platz für Kreisanspiele und war wieder gleichauf.
Die Chance, sich gegen einen schagbaren Gegner abzusetzen, vergaben die Gastgeber dagegen. In den entscheidenden Momenten, so nach dem 11:11 oder dem 18:18 in der zweiten Hälfte, scheiterten sie an den guten Bittenfelder Keepern Daniel Sdunek (erste Hälfte) und Gregor Lorger. „Heute hat jeder Fahrkarten geworfen“, sagte Pohlack, dem man den Kräfteverschleiß nach einer Erkältung vor einer Woche anmerkte, nach dem Abpfiff. „Das war heute keine wirklich geschlossene Mannschaftsleistung. Sonst treten wir mehr als Team auf.“ In der hitzigen Schlussphase fanden die Potsdamer ebenfalls nicht zusammen. Auch eine dreimalige Überzahlsituation konnten sie in den letzten sieben Minuten nicht nutzen, um zumindest einen Zähler in der Thomas-Mann-Allee zu behalten.
Nicht nur die Feldspieler präsentierten sich dabei wechselhaft; auch die Torhüter Gabor Pulay und Matthias Frank (33. - 46.) waren gegen Bittenfeld nicht jene Unterstützung wie in anderen Partien. Acht Treffer, bei denen einer der beiden eine Hand an den Ball brachte, ehe der doch einschlug, hatte Bones gezählt. Auch das Zusammenspiel von Deckung und Torwart habe nicht funktioniert, sah Pohlack einen weiteren Grund.
So verwunderte es nicht, dass die Potsdamer gegen die erfolgreichsten TVB-Werfer kein Mittel fanden. Dominik Weiß (10 Tore) traf aus dem Rückraum wie er wollte, und Rechtsaußen Arnor Gunnarsson (11/3) kam immer wieder an Florian Schugardt vorbei. Erst eine Viertelstunde vor Schluss versuchten sich erst Stephan Mellack, dann Alexander Schmidt als Manndecker gegen Weiß. Die taktisch variabel auftretenden Gäste stellten ihn dennoch noch mehrmals frei, so dass Weiß sein Trefferkonto ausbauen konnte. „So wie es gelaufen ist, ist es verdient“, fasste Bones die Niederlage zusammen und warnte erneut davor, sich vom Blick auf die Tabelle täuschen zu lassen. „Ab Platz vier spielen alle auf ähnlichem Niveau.“
Ingmar Höfgen
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