Landeshauptstadt: Keine Wohnungen an Kulturstandort Apartements wären Gefahr für Schiffbauergasse
In der Schiffbauergasse sollen keine Wohnungen entstehen. Der Kulturausschuss beschloss am Donnerstagabend, dass die Planung „jeglicher Wohnnutzung im Kerngebiet“ des entstehenden Kulturstandorts „auszuschließen“ sei.
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In der Schiffbauergasse sollen keine Wohnungen entstehen. Der Kulturausschuss beschloss am Donnerstagabend, dass die Planung „jeglicher Wohnnutzung im Kerngebiet“ des entstehenden Kulturstandorts „auszuschließen“ sei. Betroffen ist der vom Potsdamer Architekten Moritz Kock geplante Komplex mit Parkhaus, Büroturm und einem Gebäude für Gewerbe und möglicherweise Apartments mit Blick auf den Tiefen See. Das städtebauliche Konzept sieht dort ursprünglich aber gar keine Wohnnutzung vor. Dass die Stadt und der Sanierungsträger Potsdam GmbH eine mögliche Wohnnutzung prüfen lassen will, stieß bei den meisten Ausschussmitgliedern auf große Kritik: In die Schiffbauergasse werde doch investiert, um einen Ort zu schaffen, an „dem Kultur sich ausleben kann“, so Bettina Paulsen (CDU). Ein Ausleben der Kultur sei aber gefährdet, sobald Anwohner gegen die Lärmbelästigung durch Kulturveranstaltungen klagen und vor Gericht eine Einschränkung der Kulturnutzung erwirkten. „Ich kann Ihnen prohezeien, dann geht dieser Standort kaputt!“, sagte dazu Michael Wegener vom Waschhaus an der Schiffbauergasse. Der meist nächtliche Lärm entstände nicht nur durch Publikumsverkehr und Konzerte, sondern auch durch Lieferfahrzeuge. Zudem würden im Kulturbereich viele Arbeiten nachts durchgeführt. Dieser Kritik stellte Dieter Lehmann vom Fachbereich Stadterneuerung und Denkmalpflege entgegen, dass die Wohnungen an der Schiffbauergasse nur „städtebauliche Idee“ seien. Bevor sie in den Bebauungsplan aufgenommen werden könnten, müsste ohnehin erst ein Gutachten über die eventuelle Lärmbelästigung klären, ob eine Wohnnutzung gesetzlich zulässig sei. Eberhard Kapuste (CDU) hielt dagegen, dass die vielschichtigen Lärmentwicklungen an einem Kulturstandort unberechenbar seien. Die Erweiterung des Bebauungsplans für das Sanierungsgebiet werde geprüft, weil der Erlös aus dem Verkauf des an das Parkhaus angrenzenden Neubaus in die Refinanzierung des gesamten Sanierungsgebietes Schiffbauergasse fließen soll. Zurzeit würden bereits konkrete Verhandlungen zum Verkauf des Gebäudes geführt, erklärte Andreas Schleicher vom zuständigen Sanierungsträger Potsdam GmbH gestern den PNN auf Nachfrage. Juliane Wedemeyer
Juliane Wedemeyer
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