Sport: Keine Zeit zum Durchschnaufen
Nach dem 0:0 gegen Magdeburg reist Babelsberg 03 nun nach Lübeck und zum Pokalgegner Hohenleipisch
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Nach dem Spiel ist vor dem Spiel – diese Fußball-Weisheit des einstigen Bundestrainers Sepp Herberger trifft in diesen Tagen auf den Regionalligisten SV Babelsberg 03 in besonderem Maße zu: Drei Tage nach dem 0:0 am Mittwoch daheim gegen den 1. FC Magdeburg tritt er zum Ende einer englischen Woche am morgigen Samstag beim VfB Lübeck an, um erneut nur zwei Tage später beim Süd-Landesligisten VfL Hohenleipisch um den Einzug ins Landespokal-Finale zu kämpfen (siehe Kasten). „Wir hätten im Pokal lieber am nächsten Mittwoch gespielt, um nach dieser englischen Woche ein bisschen mehr Zeit zum Durchschnaufen zu haben. Dass der Landesverband auf uns als seinen Vertreter in der Regionalliga keine Rücksicht nimmt, ist ein Unding“, schimpft SVB-Trainer Dietmar Demuth. Schließlich müsse er auch Pfingstmontag im Südbrandenburgischen mit voller Kapelle antreten, könne er dort niemanden schonen. „Dafür geht es dann um zu viel.“
Morgen an der Lübecker Lohmühle geht es sowohl für die Gastgeber als auch für Nulldrei nicht mehr um das Erreichen großer sportlicher Ziele, sondern um ein Erfolgserlebnis an sich, das beim SVB auch mit möglichen Siegprämien verbunden ist. Bei den Lübeckern nicht – der VfB ist mit rund vier Millionen Euro verschuldet und hat im April Insolvenz angemeldet. „Hier ist Land unter. Der Verein ist pleite“, erklärte gestern Uwe Fuchs, der Trainer des Tabellen-Vorletzten. „Wir haben auch kein Geld mehr für Fahrten zu Spielbeobachtungen. Aber auch so wissen wir, dass Babelsberg eine gute Mannschaft hat und gegen uns Favorit ist.“
Dietmar Demuth hofft, dass seine Mannen morgen auch ihr siebtes Auswärtsspiel dieses Jahres nicht verlieren und damit eine Erfolgsserie fortsetzen. Dazu fehlt dem Tabellen-15. neben dem langzeitverletzten Bastian Zenk ausgerechnet Daniel Frahn, der im Hinspiel daheim zum 1:0-Sieg traf. Am Mittwoch vergab der Stürmer bei Babelsbergs toller Vorstellung gegen Magdeburg vier dicke Möglichkeiten (22., 36., 43., 89.), ehe er unmittelbar nach der letzten Chance Gelb-Rot sah (PNN berichteten). Als Schiedsrichter Florian Steinberg (Korntal) eine SVB-Ecke nicht gab, sondern (falsch) auf Abstoß entschied, schimpfte der 20-Jährige, was ihm Gelb einbrachte. Daraufhin hieb er erbost auf den Rasen – und Steinberg zeigte ihm Gelb-Rot (89.). „Da hätte der Schiri souveräner sein müssen“, ärgerte sich Babelsbergs Coach. Die Frage, wer nun neben Sven Hartwig stürmen soll, wollte er noch einmal überschlafen. Heute Mittag wird daheim trainiert, ehe die Reise nordwärts angetreten wird. „Lübeck hat eine spielstarke Mannschaft, die nicht nur bolzt, sondern den Ball gut laufen lässt“, sagt Demuth, der den VfB am Dienstagabend bei dessen 3:3 in Braunschweig beobachtete. Sein Kollege Fuchs bezeichnete das Resultat bei Eintracht als „aus unserer Sicht eine kleine Sensation“. Könne seine Mannschaft das nun gegen Babelsberg wiederholen, „wäre das für uns ein erneutes Erfolgserlebnis“.
Verhindern will dies auch Björn Laars, der in der Nulldrei-Abwehr morgen wieder ebenso gut die Fäden knüpfen möchte wie am Mittwoch gegen den 1. FCM, dem kein Torerfolg gestattet wurde. „Von den Chancen her hätten wir sogar gewinnen müssen“, meinte er. „Wir haben gezeigt, dass wir mit solchen Mannschaften mithalten können. Nach Spielen wie diesem ärgert man sich um so mehr, dass man in der Tabelle nicht weiter oben steht.“
Anpfiff ist morgen um 14 Uhr.
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