Von Michael Meyer und Norman Arnold: Keine Zweifel am Elfmeterpunkt
Babelsbergs dreifacher Torschütze Patrick Moritz fordert eine spielerische Steigerung des Spitzenreiters
Stand:
Zweimal getroffen und doch unzufrieden: Patrick Moritz, der am Freitagabend den 2:0-Sieg des Spitzenreiters SV Babelsberg bei Türkiyemspor Berlin per Elfmeter herausschoss (PNN berichteten), redete später nicht um den heißen Brei herum. „Das war ein schlechtes Spiel von uns. Wir müssen uns wirklich gehörig steigern, um solche Spiele auch weiterhin gewinnen und auch mal spielerisch überzeugend siegen zu können“, erklärte der 30-Jährige, der mit nunmehr drei Toren bislang treffsicherster Nulldreier in dieser Saison der Fußball-Regionalliga Nord ist und der den gestrigen trainingsfreien Sonntag zu einem Ausflug mit Freundin Susanne nutzte.
Ist Moritz im Spiel – wie am Freitag zum zweitenmal in dieser Saison von Anfang an –, ist er bei einem Elfmeter als erster Schütze gesetzt. Also schnappte sich der Mittelfeld-Kicker im Berliner Jahn-Sportpark nach Fouls an Daniel Frahn (26.) und Matthias Rudolph (76.) das Leder, um vor 647 Zuschauern Türkiyemspor-Keeper Daniel Rothe zweimal keine Chance zu lassen. Er übe selten Elfmeter und sei bei keinem seiner beiden Schüsse unsicher gewesen, erzählte er später. „Zweifel sind immer schlecht. Ich habe beim ersten Mal nur kurz überlegt, wie ich es mache.“ Moritz wählte die Mitte des Tores, während Rothe in eine Ecke flog. „Beim zweiten Elfer spekulierte er wohl, dass ich wieder so schieße“, so der Babelsberger, der diesmal aber halbhoch in die linke Ecke traf.
„Wir sind derzeit nicht vom Pech verfolgt, sondern haben immer das entscheidende Quäntchen Glück“, gestand Patrick Moritz. „Aber wir sind alle selbst nicht mit unserem spielerischen Auftritt zufrieden.“ Was auch SVB-Trainer Dietmar Demuth nach der Partie unterstrich. „Am Anfang hat man gesehen, dass wir was holen und offensiv spielen wollten, und glücklicherweise haben wir auch die Führung erzielt. Dann muss ich aber mit meiner Kritik ansetzen: Wir sind eigentlich eine spielstarke Mannschaft, aber davon habe ich nach dem 1:0 nichts gesehen. Wir waren zu hektisch und haben zu viele Fehlpässe im Spiel nach vorne gehabt. Dadurch haben wir uns das Leben selbst schwer gemacht und mussten wir zittern“, erklärte der Babelsberger. „Wir haben ja förmlich um den Ausgleich gebettelt. Als uns dann das 2:0 geglückt war, war das Spiel aber entschieden."
Damit hatten sich die Nulldreier auch für eine weitere Woche die Tabellenführung gesichert. „Das ist eine schöne Ausgangsposition“, meinte Demut. Seine Mannschaft empfängt am kommenden Samstag im heimischen Stadion Aufsteiger FC Oberneuland Bremen, der gestern zu Hause gegen Babelsbergs Verfolger Holstein Kiel knapp mit 0:1 verlor. Und Patrick Moritz meinte: „Wir können unseren Tabellenplatz eins realistisch einordnen und heben deswegen weiterhin nicht ab. Dazu gibt es ja keinen Grund. Wir wissen alle selbst, dass wir uns noch deutlich verbessern müssen.“
Ein Wort noch zu Babelsbergs mitgereisten Fans: Sie bekundeten Freitagabend in Berlin in einer Halbzeit-Choreografie Solidarität mit Türkiyemspor. Sie rollten in ihrem Fanblock Spruchbänder mit dem Motto „Rassismus – nein Danke!“ in verschiedenen Sprachen aus. Anlass waren die rassistischen Verunglimpfungen gegen Türkiyemspor während des Spiels beim Chemnitzer FC.
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: