Landeshauptstadt: Keiner will’s gewesen sein
Filmgymnasium-Schulträger kritisiert Ministerium
Stand:
Babelsberg - Schlauer sind die Schüler des Filmgymnasiums in den vergangenen Tagen nicht geworden. Wer Schuld ist, dass sie womöglich kein zentrales Abitur schreiben sondern eine spezielle Nichtschülerprüfung absolvieren müssen, bleibt vorerst ungeklärt. Gestern nun reagierte der Geschäftsführer des Schulträgers Anerkannte Schulgesellschaft aus Sachsen, Elmar Süß, auf die Misere der 28 Abiturienten. Er schob den Schwarzen Peter zum Ministerium und Schulamt. „Das Recht lässt Ausnahmegenehmigungen für reguläre Prüfungen zu“, so Süß.
Nichts habe bislang darauf hingewiesen, dass die Schule in diesem Jahr noch nicht staatlich anerkannt werde und somit keine Prüfungen abnehmen dürfe, sagte Süß vor Journalisten. Seit September 2005 liege der Antrag auf Anerkennung beim Ministerium, seitdem habe man Hand in Hand auf die bevorstehende Prüfung nach den Kriterien der gymnasialen Oberstufe hingearbeitet. Der Antrag damals wurde laut Süß auf Grundlage einer Ausnahmeregelung gestellt. Die Anerkannte Schulgesellschaft (ASG) wirbt sowohl im Internet als auch in Präsentationen der Stadt für ein reguläres Abitur am Filmgymnasium, Hinweise auf die rechtliche Genehmigung gibt es nur im Namen: „Genehmigte Ersatzschule“ steht dabei. Und: Auf die Möglichkeit einer anderen Prüfung als das Zentralabi habe der Schulträger in den Schulverträgen hingewiesen, sagte Süß. Das bestreiten Eltern von Betroffenen. Sie sind verärgert, weil ihnen erst in der vergangenen Woche der Status der Schule und die daraus resultierenden Konsequenzen für die Prüfungen erklärt worden sind. Aus dem Ministerium hieß es zuletzt, dass der Schule seit Mai bekannt ist, dass es Nichtschülerprüfungen geben wird. „Von einer Nichtschülerprüfung war nie die Rede“, sagte Süß dazu.
Während Ministerium und Schulamt von Kommunikationspannen sprechen und Minister Holger Rupprecht (SPD) die Angelegenheit zur Chefsache erklärt hat, haben die Schüler des Filmgymnasiums eine Petition verfasst. Sie würden Nichtschülerprüfungen nicht akzeptieren und auf der heutigen Versammlung aufstehen, sobald ihnen dies als Prüfungsmodell vorgestellt werde, sagte eine Schülerin gegenüber den PNN. Das Problem an dieser Art der Prüfung: Dabei wird in acht Fächern geprüft, die Prüfungsnote ist dann gleich die Abi-Endnote. Alle Vorzensuren sind nichts mehr wert. Aus Sicht der Schüler ein unannehmbarer Vorschlag.
Unterstützung erhalten die Schüler von Schulleiter Michael Rißleben. Er erklärte gestern, der zuständige Schulrat sei für die Anerkennung immer wieder an der Schule gewesen und habe hospitiert. Selbst im Mai, Juni und Ende August habe das Schulamt noch nicht auf das jetzt entstandene Problem hingewiesen. jab
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: