Landeshauptstadt: Kimonos, frisch aus Japan
Noriko Seki hat für ihre japanische Mutter eine Kimono-Messe organisiert
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Die Kimono-Verkaufsmesse ist ein Geschenk von Noriko Seki an ihre Mutter. Noriko Seki kommt aus Japan und lebt in Potsdam. Ihre Eltern sind gerade zu Besuch, sie kamen mit mehreren Koffern voller Kimonos. Die glückliche Mutter heißt Kimie Seki. „Sie liebt Kimonos. Kimonos sind für sie Leidenschaft und Erinnerung“, weiß Tochter Seki zu berichten. Nun hat sie einen Ort gefunden, wo ihre Mutter die traditionelle japanische Kleidung verkaufen kann.
Sekis Freundin Silvia Fischer ist eine der zwei Inhaberinnen des Einrichtungsladens Formsache. „Aus Freundschaft zu Noriko und der Liebe zum Experiment“, hat sie der Verkaufsmesse einen Ort gegeben. Nun hängen die Kimonos zwischen Möbeln aus den 50er und 60er Jahren. Es gibt Kimonos für Babys, für Kinder und Erwachsene, in allen Farben und verschiedenen Materialien. Sie kosten zwischen 30 und 200 Euro.
Ein neuer Kimono kann in Japan bis zu 10 000 Euro kosten. Die, die nun in der „Formsache“ hängen, sind preiswerter, weil Kimie Seki sie in Japan auf dem Flohmarkt gekauft hat. Doch mit dem Kaufen ist es noch nicht getan, die japanische Robe will auch richtig angezogen werden. Ein Kimono besteht aus einem Gewand mit weiten Ärmeln und einem Gürtel, den man kunstvoll unter der Brust bindet. Diese Kunst des Bindens kann man in Japan lernen, oder man geht zu einem Friseur. „So wie man sich hier in einem Salon auch schminken lassen kann, so gibt es beim japanischen Friseur das Angebot des Kimono-Bindens“, erzählt Noriko Seki. In Potsdam lässt man sich das Binden wahrscheinlich besser gleich von Kimie Seki erklären.
Sie erzählt gern von ihrem Lieblingskleidungsstück. In ihrem schlichten, blauen Kimono, mit der Louis-Vuitton-Tasche am Arm gestikuliert sie aufgeregt. Den Kimono, zusammengesetzt aus den japanischen Wörtern für „anziehen“ und „Sache“, gab es in Japan bereits im achten Jahrhundert. Damals haben Prinzessinnen und Königinnen bis zu zwölf Lagen übereinander getragen. Heute legen ihn junge Japanerinnen zum Sommerfest, Neujahr, zu Hochzeiten und Beerdigungen an.
Auf der Messe wird neben Kimonos auch die traditionelle Blumenkunst Ikebana gezeigt (Freitag 15 Uhr, Sonnabend 11 und 15 Uhr). Außerdem wird ein Kimonotanz aufgeführt (Freitag, 19 Uhr) und Noriko Seki spielt Akkordeon (Sonnabend 13 und 18 Uhr). Die Formsache befindet sich in der Geschwister-Scholl-Straße 76/77.
Frauke Adesiyan
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