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Landeshauptstadt: Kinder auf dem Drahtseil 280 Grundschüler aus Eiche machten Zirkus

Eiche - Ein freihändiger Salto mit halber Drehung, und dann sicher auf den Beinen landen, das fordert selbst einen gestandenen Akrobaten oder Turner. Am Samstag im Zirkus „Rolandos“ wurde dieser Sprung von einem gerade mal elfjährigen Jungen dargeboten.

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Eiche - Ein freihändiger Salto mit halber Drehung, und dann sicher auf den Beinen landen, das fordert selbst einen gestandenen Akrobaten oder Turner. Am Samstag im Zirkus „Rolandos“ wurde dieser Sprung von einem gerade mal elfjährigen Jungen dargeboten. Rauschenden Applaus im mit 350 Besuchern rappelvoll gefüllten Zelt ernteten, selbst wenn sie bescheidenere Kunststücke zu bieten hatten, ebenso all die anderen sechs- bis zwölfjährigen Artisten, Clowns, Drahtseilkünstler, Tierbändiger, Reiter, Zauberer und Tänzer. Alle besuchen die Grundschule 2 „Ludwig Renn“ in Eiche, die sich an das Zirkusprojekt herangewagt hatte. Im Februar brachte Sportlehrerin Bettina Staufenbiel die Idee dafür mit. Sie hatte erfahren, dass die „Rolandos“, ein im brandenburgischen Herzberg beheimatete Familienzirkus, Schulen diese Möglichkeit anbietet. Betriebsame Wochen folgten, die ganz am Schluss arg stressig wurden. Das lag nicht an den 280 Kindern. Auch die nicht im Licht der Manege stehen konnten, waren mit Feuereifer dabei, bauten Requisiten, schneiderten Kostüme, entwarfen Handzettel und Plakate oder zogen den Vorhang auf und zu. „Selten habe ich Kinder erlebt, die sich mit soviel Ernsthaftigkeit und Herzblut in ihre Aufgaben hineinknien“, lobt Edith Krämer, die mit ihrem Ehemann Roland den seit 1969 bestehenden Zirkus führt.

Nein, der Stress ergab sich daraus, dass in Eiche kein Platz für „Rolandos“ Zelt und die Wohnwagen gefunden werden konnte. „Fast wollten wir schon aufgeben“, sagt Schulleiterin Theodora Fessel. Da kam in letzter Minute die Zusage der Wohnbaugesellschaft Th. Semmelhaack, einen Teil des von ihr erworbenen Geländes des früheren Kasernengeländes Eiche II zur Verfügung zu stellen. Doch woher Strom und Wasser nehmen? Die Energie und Wasser Potsdam GmbH half unbürokratisch.

Die drei Vorstellungen gingen reibungslos über die Manege. Der Zaubermeister (Roland Krämer) und Kobold Angelique riefen nach der stimmigen Choreographie von Anett Simmen die Fantasien eines Schulmädchens auf, die die von den Menschen vergessenen Elfen, Feen und anderen Traumwesen wieder lebendig machen. Die große Resonanz sorgte dafür, dass durch den Elterneinsatz und den Kartenverkauf die Kosten voll gedeckt wurden. „Noch wichtiger ist , dass sich das Gemeinschaftsgefühl der Schüler sichtlich verstärkt hat“, kommentiert Theodora Fessel. „Unsere ,Großen“ achten jetzt die Leistungen der ,Kleinen“ und sehen nicht mehr auf sie herab. Und die ,Kleinen“ genießen das. Erhart Hohenstein

Erhart Hohenstein

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