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Landeshauptstadt: Kinder heben Trabi in luftige Höhe

Im Exploratorium Potsdam stehen 100 Exponate zum Mitmachen bereit – am Wochenende Eintritt frei

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Babelsberg - Johannes ist fünf Jahre alt und kann alleine einen Trabant ziehen. Mehrere Meter rollt das alte rote Auto, inzwischen ohne Motor und Getriebe, durch die Halle des Experimentiermuseums in Babelsberg. Dabei wiegt es so viel wie ein erwachsener Eisbär. Für Johannes dennoch kein Problem, die 500 Kilogramm an einem langen Seil durch das Exploratorium zu ziehen. Die Kraft dafür kommt von ihm allein. Und dass er einen Helfer hat, muss ja keiner wissen. Ach, nein. Es soll ja jeder wissen wie die Welt funktioniert. Denn Kinder sollen ab dem Wochenende in der Wetzlaer Straße gegenüber dem Filmpark Babelsberg lernen, verstehen und Spaß haben: dann öffnet das Exploratorium Potsdam seine Türen für die Öffentlichkeit.

Und wie zieht Johannes nun ein Auto ganz allein? Ein Flaschenzug sorgt dafür, dass der Blondschopf den Trabant aus Zwickau anzieht und ab dem Wochenende dann auch locker mal ein paar Meter anheben kann. Mit einem Arm natürlich. Dann steht das schwergewichtige Exponat als eines von insgesamt 100 So-funktioniert-die-Welt-Ausstellungsstücken im Mitmachmuseum. Die Exponate sind zumeist selbst gebaut und von Firmen oder Privatpersonen gespendet worden. Nun stehen sie alle gemeinsam in einem großen Raum und warten auf die kleinen Gäste.

In allen Ecken gibt es dabei etwas zu entdecken. Zwei Satellitenschüsseln hängen da an den roten Wänden – sie dienen der Unterhaltung. Jedoch nicht um Fern zu sehen, sondern zur schnellen Sprachübermittlung. An anderer Stelle stehen Kugelbahnen mit verschieden starken Gefällen und Blitze gibt es im abgedunkelten Bereich des Museums. Nicht sichtbar ist dagegen ein Hauptexponat: die Klangwelten, erzeugt durch die Bewegung in einer bestimmten Fläche des Raumes. Musik ertönt, danach Vogelgezwitscher oder fernöstliche Klänge. Mitinitiator Ulrich Hienzsch tanzt auf dem Boden entlang, über dem eine Kamera hängt und die Bewegungen aufnimmt. Diese werden an einem Computer in Klänge umgewandelt. Tritt Hienzsch an die Ecke des überwachten Fußbodens, betätigt er einen virtuellen Schalter. Vogelzwitschern erfüllt den Raum, im Rhythmus seiner Bewegung.

Ausprobiert wurde ein Teil der Exponate bereits mehrfach mit Schulkindern sowie in einer ersten Ausstellung in den Bahnhofspassagen vor einem Jahr. Dass die Initiatoren des Exploratorium letztendlich nach Babelsberg zogen, liegt auch an der Nähe zum Filmpark. Und der künftig benachbarten Bonbon-Fabrik, die ebenfalls auf Synergieeffekte für ihren Fabrikladen und den gläsernen Gang hofft.

Größer und ideenreicher als die bisherige „Wanderausstellung“ durch Schulen und Passagen ist der gefundene Standort geworden. Zwei extra Spielplätze im 1600 Quadratmeter großen Innenraum der bislang leer stehenden Industriehalle sollen auch den Kleinsten Bewegungsspielraum geben.

Denn als potenzielle Kunden der Mitmachexperimente sieht Hienzsch Kinder ab dem Vorschulalter an. Die Kleinsten könnten mit den Eltern im hauseigenen Café sitzen oder die Spielhäuser benutzen. Dass das Konzept in Potsdam Erfolg hat, davon gehen Hienzsch und seine Mitstreiter aus.

Allein in den fünf Wochen Ausstellung in den Bahnhofspassagen kamen 12 000 Gäste, um die Exponate auszuprobieren. Nun stehen noch einige mehr zur Verfügung – unter anderem der Trabant, den Kinder mit einer Hand in die Lüfte heben können. Johannes hat gezeigt, dass es funktioniert.

Das Exploratorium Potsdam in der Wetzlarer Straße 46 öffnet am Wochenende die Türen für Potsdamer Familien kostenlos. Eine Anmeldung ist telefonisch unter (0331) 877 36 28 erforderlich. Ab Dienstag, dem 12. September, ist das Museum dann täglich außer montags geöffnet. Erwachsene zahlen 5,50 Euro, Kinder 4 Euro Eintritt. Infos gibt es im Internet unter www.exploratorium-potsdam.de

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