Landeshauptstadt: Kinderprojekt Arche ohne Geld der Stadt
Großsponsor sichert Arbeit über Jahre / GZSZ verspricht Aktionen / Einrichtung eröffnet Mitte 2008
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Drewitz – Die Arche wolle kein Geld von der Stadt. Das versprachen Bernd Siggelkow und Wolfgang Büscher vom bundesweit agierenden Kinder- und Jugendprojekt in den Gesprächen mit der Potsdamer Stadtverwaltung. In der kommenden Woche treffen sie wieder Jugendamtsleiter Norbert Schweers, um die Vereinbarungen zu konkretisieren. Bereits im Frühsommer 2008 wolle man in Drewitz eine Anlaufstelle für Kinder zwischen sechs und 13 Jahren eröffnen. Ziel seien bis zu 80 tägliche Besucher. Der jährliche finanzielle Aufwand belaufe sich auf 250 000 Euro, rechnete Arche-Sprecher Büscher den PNN vor. Dank eines „örtlichen Unterstützerunternehmens“ sei die Arbeit bereits für Jahre gesichert. Deshalb sei man auf öffentliche Mittel nicht angewiesen, so Büscher.
In Berlin aber bat Arche-Gründer Siggelkow den Senat um Hilfe, nachdem der Jugendhilfeausschuss des Bezirks Hellersdorf-Marzahn Mitte November den Arche-Zuschuss von bisher 38 000 auf 18 000 gekürzt hatte. Er wollte die Rücknahme der Streichung erreichen. Also geht es doch nicht ohne öffentliche Zuschüsse? Natürlich fehle das Geld, beschwichtigte der Sprecher. Aber die Berliner Einrichtung sei dadurch keinesfalls gefährdet. In ihrem Stammhaus in Hellersdorf versorge die Arche täglich 600 Kinder und Jugendliche im Alter von 0 bis 20 Jahre. Das koste im Jahr rund 900 000 Euro, die sich hauptsächlich aus Spendengeldern zusammensetzten, sagte Büscher. Gesamt gesehen seien also 20 000 Euro durchaus verkraftbar. „Wir halten es aber für bedenklich, dass sich das Bezirksamt mit der Mittelkürzung aus der Verantwortung zurückzieht“, so der Sprecher. Die Bezirksvertreter hatten den Schritt mit einer neuen Mittelverteilung begründet. Büscher vermutet hingegen einen Vorbehalt des Linke-geführten Bezirks gegen das christliche Projekt.
In Potsdam stieß die Arche auch zunächst auf Widerstand der hier ansässigen Jugendhilfeträger. Inzwischen sei die Konkurrenzfurcht der Neugierde gewichen, erklärte der Jugendamtsleiter. Außerdem werde sich der christliche Verein in den regionalen Arbeitskreisen engagieren und die Vereinbarung zum Kinderschutz unterzeichnen. „Wir haben keine Bedenken“, so Schweers. Obwohl das Werben um die Klientel schon ungewöhnlich sei, räumte er ein. Die Arche oranisiere große Events, um die Kinder anzulocken. „Wir verstehen uns als Ergänzung zur Familie“, erklärte Büscher. So werde Mittagessen und Nachhilfe angeboten, aber auch Ballett- und Reitunterricht ermöglicht. Auch veranstalte die Arche einmal im Monat eine Geburtstagsfeier für alle Kinder, die das Zuhause nicht geboten bekämen. „Manche kennen nicht mal ihren Geburtstag“, so der Sprecher. Daran beteiligte sich in Berlin auch schon die in Babelsberg produzierte Soap „Gute Zeiten – Schlechte Zeiten“. Dort feierte GZSZ-Darstellerin Susan Sideropoulos mit 150 Arche- Kindern ihren Geburtstag. Es sei naheliegend, ähnliche Aktionen auch in der Potsdamer Einrichtung zu machen, sagte GZSZ-Sprecherin Brita Wäldrich. Ein Sponsoring aber schloss sie aus.
Nicola Klusemann
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