Landeshauptstadt: Kinderschutz: Die Bürger sind wachsamer
Nach den bundesweiten Schlagzeilen über Kindesmisshandlungen und -tötungen ist bundesweit die Zahl der von Bürgern gemeldeten Verdachtsfälle um 30 Prozent angestiegen. Im Sozialausschuss am Dienstagabend begrüßte dies Jugendamtsleiter Norbert Schweers ausdrücklich: Die Bürger seien wachsamer geworden, es handele sich nicht um Denunziation.
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Nach den bundesweiten Schlagzeilen über Kindesmisshandlungen und -tötungen ist bundesweit die Zahl der von Bürgern gemeldeten Verdachtsfälle um 30 Prozent angestiegen. Im Sozialausschuss am Dienstagabend begrüßte dies Jugendamtsleiter Norbert Schweers ausdrücklich: Die Bürger seien wachsamer geworden, es handele sich nicht um Denunziation. Nicht in jedem Fall bestätige sich der Verdacht, doch bei immerhin 20 bis 30 Prozent der gemeldeten Fälle sei „Hilfe zur Erziehung“ der Kinder notwendig, so Schweers. Wie Verwaltungsmitarbeiterin Ilona Köhler berichtete, wurde bereits im Dezember 2005 ein Arbeitskreis Kinderschutz in Potsdam gebildet, in dem zahlreiche Institutionen wie das Jugendamt, Gerichte und Polizei gemeinsam arbeiten. Nur das staatliche Schulamt sei nicht in dem Arbeitskreis vertreten, was von Seiten der Ausschussmitglieder kritisch aufgenommen wurde.
Einstimmig befürwortete der Ausschuss einen von der Fraktion Die Linke beantragten Auftrag an den Oberbürgermeister zum Aufbau eines Netzwerkes „Gesunde Kinder“. Hintergrund ist die Ankündigung der Sozialbeigeordneten Elona Müller, neben dem Baby-Begrüßungsdienst auch die Hebammen stärker mit einzubeziehen. So genannte Familien-Hebammen könnten für sozial überforderte Familien über Tagessätze vom Jugendamt finanziert werden. Zudem wolle das Bergmann-Klinikum niedergelassene Kinderärzte und Hebammen in der Erkennung von Problemfällen schulen.
Ebenfalls auf Antrag der Linken und ebenfalls einstimmig votierte der Ausschuss für eine Anhebung der Hartz-IV -Regelsätze, wofür sich der Oberbürgermeister auf Bundesebene einsetzen soll. Die jetzigen Summe von 347 Euro monatlich reiche als Existenzminimum nicht, so Angela Basekow. Auch im Interesse der Kinder sei eine Anhebung der Grundsicherung dringend notwendig. gb
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