Homepage: Kinofilm weckt Interesse am Klimaschutz Studie des PIK zu „The Day After Tomorrow“
Der Katastrophenfilm „The Day After Tomorrow“ hat dem Thema Klimawandel nach einer Potsdamer Studie zufolge zu einer „kleinen Konjunktur“ verholfen. Werbung, Interviews und Medienberichte hätten auch solche Menschen erreicht, die sich sonst kaum oder gar nicht für das Problem interessierten.
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Der Katastrophenfilm „The Day After Tomorrow“ hat dem Thema Klimawandel nach einer Potsdamer Studie zufolge zu einer „kleinen Konjunktur“ verholfen. Werbung, Interviews und Medienberichte hätten auch solche Menschen erreicht, die sich sonst kaum oder gar nicht für das Problem interessierten. Der Film von Roland Emmerich habe den Zuschauern ein Gefühl für die Komplexität und Verwundbarkeit des Weltklimas vermittelt, heißt es von Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK). Wissenschaftler des PIK hatten für die Studie die Wirkung des Films untersucht. Würde dieser Film die Klimadebatte neu entfachen und den Klimaschutz fördern? Oder würde er dem Klimathema letztlich schaden, weil die Darstellung einer menschgemachten neuen Eiszeit auf der Nordhalbkugel mehr auf Fiktion als auf Wissenschaft beruht? Die Ergebnisse der Studie liegen jetzt im aktuellen PIK-Report vor. Die Soziologen Fritz Reusswig und Julia Schwarzkopf vom PIK sowie Philipp Pohlenz von der Universität Potsdam führten die sozialwissenschaftliche Wirkungsstudie zum Film durch, die vom European Climate Forum (ECF) und vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) unterstützt wurde. Die Ergebnisse bestätigen, dass der Film dem Kinobesucher ein größeres Bewusstsein für die Klimaproblematik vermittelte. So war zum Beispiel die Rolle der Ozeane den meisten Befragten vor dem Film nicht bekannt. Die „Special Effects“ einer hereinbrechenden Klimakatastrophe führten bei den Zuschauern jedoch keineswegs zu Fatalismus oder Fluchtgefühlen – wie vielleicht zu erwarten wäre. Im Gegenteil: Nur knapp zehn Prozent der Befragten nahmen die Botschaft „Wir können ohnehin nichts tun“ mit nach Hause, 82 Prozent wählten nach dem Film die Botschaft „Wir müssen den Klimawandel unbedingt aufhalten“ als ihr Motto. Die meisten Zuschauer glauben laut der Studie auch, dass es noch möglich und wirtschaftlich auch vernünftig ist, Klimaschutzpolitik zu betreiben. Die deutsche Klimapolitik, die speziell wegen der Ökosteuer keine allzu guten Noten vor dem Film erhalten hatte, wurde nachher deutlich besser bewertet. Neben dem PIK haben sich auch Forschungsteams aus den USA, Großbritannien und Japan mit der Wirkung des Films beschäftigt. Sie trafen sich nun am PIK, um ihre Ergebnisse auszutauschen. Der Film wurde demnach von Land zu Land unterschiedliche aufgenommen. In den USA etwa, wo Klima und Klimaschutz eine geringere Rolle in der Öffentlichkeit spielen als in Europa, hat der Film deutlich zur Sensibilisierung des Themas und der Notwendigkeit von Klimapolitik beigetragen. Und: Wer den Film gesehen hat, war stärker bereit, John Kerry zu wählen als George W. Bush. Für die PIK-Studie wurden 1118 Kinobesucher aus Potsdam, Berlin, Bremen, Magdeburg, Marburg und München befragt. Sie beantworteten unmittelbar vor und nach dem Kinobesuch Fragen zum Klimawandel und Klimaschutz. Eine weitere Gruppe von 150 Personen wurde vier Wochen später noch einmal telefonisch interviewt, um die Langzeitwirkung des Films zu überprüfen. Kix
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