Aus dem GERICHTSSAAL: Kiosk-Betreiber mit Sprengung gedroht? Zeugen relativieren Aussage / Geldbuße
Benno B.* (45) – 1.
Stand:
Benno B.* (45) – 1.90 Meter groß, 110 Kilo schwer, kahlköpfig und tätowiert – scheint geeignet, furchtsame Gemüter einzuschüchtern. Ob die Zeugen, die gegen den Mann jetzt vor Gericht aussagten, wirklich Angst hatten, sei dahingestellt. Jedenfalls klang ihre Schilderung der Ereignisse vom 26. Januar dieses Jahres längst nicht mehr so dramatisch, wie in der Anklage formuliert. Laut Staatsanwaltschaft soll Benno B. den türkischen Wirt eines Drewitzer Bistros mit den Worten „Ich sprenge das hier in die Luft, ohne dass du davon etwas mitbekommt. Ich zeige dir meine 9-Millimeter“ bedroht haben.
„Ich habe nichts gemacht. Das ganze Ding ist eine linke Nummer“, empörte sich Benno B. „Bloß weil ich vorbestraft bin, bin ich mal wieder der Arsch.“ Sein Kumpel Siggi, mit dem er in dem Döner- Imbiss einige Bierchen trank, habe sich irgendwann mit dem Bruder des Wirts gezofft. Plötzlich habe der Inhaber ein großes Dönermesser ergriffen und damit vor seinem Gesicht herumgefuchtelt, so der Arbeitslose. „Da habe ich ihn festgehalten und ihm das Messer weggenommen. Mehr war nicht.“
Murat M.* (38) konnte sich im Zeugenstand nicht mehr erinnern, dass Benno B. ihm die Sprengung seines Kiosks angekündigt habe. „Bei der Polizei haben sie das aber ausgesagt und unterschrieben“, hakte der Vorsitzende nach. Der Türke bestritt diese Äußerung wort- und gestenreich. „Das mit der Waffe stimmt“, erklärte er dann. „Er hat auch noch gesagt, er kommt mit 40 Leuten wieder. Dadurch habe ich mich bedroht gefühlt.“ Dann relativierte er seine Äußerung. „Herr B. war angetrunken und sollte das Lokal verlassen. Das wollte er nicht. Da wurde ich laut.“ „Du hast mit dem Dönermesser rumgefuhrwerkt wie Rambo“, warf der Angeklagte erregt ein. Murat M. gestand den Griff zum Messer, aber nur, um seiner Forderung Nachdruck zu verleihen.
„Als der Streit richtig losging, bin ich in die Küche gegangen. Bei so etwas muss ich als Frau nicht dabei stehen“, erzählte die Ex-Aushilfe Manuela M. (34). „Ich konnte allerdings hören, dass Murat den Angeklagten und seinen Kumpel drei- bis viermal zum Gehen aufgefordert hat.“ Als Benno B. daraufhin drohte, mit einer Waffe wiederzukommen, habe sie die Polizei alarmiert. Siggi S.* (42), Trinkkumpan des Angeklagten, wusste erst nichts von irgendwelchen Problemen an jenem Tag. Dann fiel ihm sein Streit mit dem Gastwirt-Bruder ein. „Keine Ahnung mehr, worum es da ging“, versicherte er.
Da die letzte Verurteilung des Angeklagten aus dem Jahr 2004 stammt, sei er bereit, das Verfahren gegen 150 Euro Geldbuße, zahlbar binnen sechs Monaten, einzustellen, befand der Richter. Benno B. beteuerte erleichtert: „Das krieg ich hin.“ (*Namen geändert.) Hoga
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