Landeshauptstadt: Kirche erwirtschaftet Überschüsse Kreissynode will in mehr Personal investieren
Werder / Potsdam - Potsdams Protestanten haben in den letzten Jahren offenbar prächtig gewirtschaftet. Seit 2007 haben sich Überschüsse angehäuft; die dem Kirchenkreis aktuell vorliegenden Zahlen für 2009 belaufen sich auf 354 000 Euro, wovon mehr als zwei Drittel Überschüsse aus den Personalmitteln sind.
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Werder / Potsdam - Potsdams Protestanten haben in den letzten Jahren offenbar prächtig gewirtschaftet. Seit 2007 haben sich Überschüsse angehäuft; die dem Kirchenkreis aktuell vorliegenden Zahlen für 2009 belaufen sich auf 354 000 Euro, wovon mehr als zwei Drittel Überschüsse aus den Personalmitteln sind. Für 2010 und 2011 gehe man von ähnlichen Prognosen aus, hieß es am Samstag auf der Evangelischen Kreissynode, dem Kirchenparlament, das in Werder tagte.
Ursache für den Geldsegen ist laut Superintendent Joachim Zehner das kirchliche Finanzgesetz. Da die Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO) aufgrund sinkender Gemeindemitgliederzahlen mit schrumpfenden Einnahmen aus der Kirchensteuer rechne und die EKBO per gesetzlichem Schlüssel die Finanzen auf die Kirchenkreise aufteile, komme es zu der Situation, dass die Haushaltmittel, darunter auch die Personalkostenobergrenze, recht niedrig angesetzt werden. Da der Potsdamer Kirchenkreis bisher mit einem auf fünf Jahre angelegten Stellenplan arbeitete, stimmten die damals niedrig angesetzten Obergrenzen nicht mehr mit dem realen Haushalt überein. „Bis 2007 ging man davon aus, weniger Geld zu haben – wir haben damals über Fusionen und Gemeindezusammenlegungen geredet“, sagte Zehner. Im Gegensatz zu anderen Regionen gab es in den Potsdamer Kirchen jedoch Zulauf – etwa 1000 neue Mitglieder in den letzten drei Jahren. „Es sind vor allem die Zugezogenen, die unsere Gemeinden bereichern.“ Wichtigster Tagesordnungspunkt der Synode war daher der Umgang mit den Finanzen. Anstatt wie bisher sollen die Haushaltsreste nicht mehr nur in Fonds, sondern in Personalmittel übergehen. Mit einem neuen Stellenplan soll der Spielraum bis zur Personalkostenobergrenze ausgenutzt und somit neue Stellen geschaffen werden. Ein Teilnehmer der Synode mahnte Dringlichkeit an: Es solle ja nicht so sein, dass Kirchensteuerpflichtige zahlten, der Service aber reduziert bleibe. Zehner appellierte, „eine Kultur des Willkommens“ durch mehr Personal zu stärken.
Der auf der Synode beschlossene Antrag der Nikolaigemeinde sieht vor, den für 2011 erwarteten Überschuss von rund 87 000 Euro gleichmäßig auf die Kirchenkreisregionen aufzuteilen. Jede Region kann ihr Personal um ein Drittel einer Vollzeitstelle aufstocken. Dieses „Gießkannen-Prinzip“ stieß allerdings auf der Synode auch auf Kritik .
Der neue Stellenplan wird erst auf der Herbstsynode beschlossen, wenn die Gemeinden konkrete Vorschläge für die Ergänzung bisheriger Stellen erarbeitet haben. Für Zehner ist die Entscheidung jedoch eine „Initialzündung“. Eva Schmid
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