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Landeshauptstadt: Kirche geht ein Licht auf

Nacht der Offenen Kirchen am 8. September

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Innenstadt - Montag Nacht strahlte die Französische Kirche schon rot und golden in den mit schwarzen Regenwolken durchsetzten Himmel. Viel zu früh. Die dritte „Lange Nacht der Offenen Kirchen“, zu der über 20 Gotteshäuser zwischen 19 und 23 Uhr geöffnet sein werden, findet erst am zweiten Samstag im September statt. „Wir wollen rechtzeitig in die Werbung gehen“, erklärt Stadtkirchenpfarrer Markus Schütte, der die religiöse Erlebnisnacht koordiniert. Das mache die Schlössernacht auch so.

Stromanschlüsse und farbige Spotlichter der nächtlichen Beleuchtungsaktion am Bassinplatz lieferte Ilja Kreyß und seine Firma Promotionagentur, die sich das ehrgeizige Ziel gesetzt hat, zur Langen Nacht alle teilnehmenden Gotteshäuser anspruchsvoll zu beleuchten. Egal, ob eine der fünf kleineren Kirchen in den fünf neuen Stadtteilen oder die imposante Nikolaikirche. „Jede Kirche hat ihren eigenen Charme, den wir zum Ausdruck bringen wollen“, so Kreyß. Die Energie intensive Aktion unter dem Motto „Leuchtspuren – Alte Kirchen in neuem Licht“ kann nur durch die Zuwendung der Mittelbrandenburgischen Sparkasse realisiert werden. Schütte ist zudem der Beleuchtungsagentur dankbar, dass sie einen Teil der erheblichen Kosten als Sponsoring trägt.

„Der aufdeckende Effekt des Lichts“, so Pfarrer Schütte, „soll ungewöhnliche Durchblicke und Sichten ermöglichen.“ Kreyß Agentur hat schon im Vorjahr Erfahrungen sammeln können. Zum Thema „himmlische Gefährten“ wurden von ihr 100 Kirchenengel ausfindig gemacht und mit Licht in Szene gesetzt. Das kam gut an, 6 000 Besucher wurden gezählt.

An Bewährtem wird festgehalten: Auch dieses Jahr stehen wieder an fünf zentralen Punkten die kostenlosen Leih-Fahrräder von Potsdam Per Pedales zur Verfügung. Eine geführte Radtour hat den Potsdamer Norden zum Ziel. „Die Kirchen im Umland sind weit weniger bekannt, und engagieren sich sehr für diese Nacht“, erklärt Schütte diesen Schwerpunkt. Ein Shuttlebus wird zudem die Kirchen in Fahrland, Falkenrehde, Kartzow, Neu Fahrland, Paaren und Satzkorn miteinander verbinden.

Den vom Strahlen angezogene nächtliche Besucher erwartet in den Kirchenräumen ein vielfältiges Programm. Das gestalten die einzelnen Gemeinden in eigener Regie und auf eigene Kosten. Allen gemeinsam: „Ein durchgehendes Kommen und Gehen wird jederzeit möglich sein“, so Schütte. Kleine Konzerte, Bibelarbeiten, Gesprächsmöglichkeiten und auch „meditative Einheiten“ werde es geben. „Es ist der Versuch, denjenigen ein niederschwelliges Angebot zu machen, die spirituell auf der Suche sind“, hofft der Stadtkirchenpfarrer. Man wolle damit die so genannten „Angebotschristen“ erreichen, die zwar noch den Kirchen angehören, aber nicht mehr aktiv sind.

Über mangelnden Zulauf braucht sich der Stadtkirchenpfarrer nicht zu beklagen. Sein Kirchenkreis mit insgesamt etwa 25 000 Gemeindegliedern verzeichnet als einziger im Land durch die vielen Neuzuzüge sogar einen Zulauf an Gläubigen von jährlich 1 bis 1,5 Prozent.

Die Nacht der Offenen Kirchen ist eine überkonfessionelle Veranstaltung, betont der Stadtkirchenpfarrer. Die katholische Kirche Peter und Paul beteiligt sich ebenso wie verschiedene Freikirchen. „Spätestens, wenn wir eine Synagoge haben“, so glaubt Schütte, „werden weitere Religionen dazukommen.“

Matthias Hassenflug

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