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Landeshauptstadt: Kirche ringt um Struktur

Herbstsynode des evangelischen Kirchenkreises Vorsitz-Wahl des Strukturausschusses verschoben

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Hans-Georg Baaske gibt zum 1. Januar 2012 seinen Vorsitz im Strukturausschuss des Kirchenkreises Potsdam ab. An wen, das konnte die Freitag und Samstag im Friedenssaal tagende Herbstsynode noch nicht beantworten. Baaske begründete seinen Rückzug damit, dass er die Hälfte seiner Dienstzeit künftig als Umweltreferent der Landeskirche arbeiten werde. In der Kirchgemeinde Caputh leiste er die restlichen 50 Prozent ab.

Der von ihm bisher geleitete Strukturausschuss spielt im Kirchenkreis mit 25 867 Gemeindemitgliedern eine wichtige Rolle. Der Ausschuss hat bei der Zusammenlegung von Gemeinden und bei der Vergabe von Verantwortlichkeiten und Personalmitteln, wie sie sich zum Beispiel im Splitting von Dienstzeiten äußert, ein Wort mitzureden. Die evangelische Kirche steckt in einer Reform, bei der es nicht nur um Inhalte, sondern auch um Strukturen geht.

Bei wachsenden Mitgliederzahlen scheint der Druck in Potsdam nicht so groß zu sein, doch Probleme gibt es auch hier. Das deutete sich auf der Synode bereits an, als Gisela Müller aus Caputh in den Strukturausschuss gewählt werden sollte. Die „Randgemeinde“ Caputh mit immerhin 905 Mitgliedern steht im Zusammenhang mit der 3227 Mitglieder zählenden in Werder im Zentrum von Strukturüberlegungen. Das Wort „Fusion“ macht die Runde. Jede „Region“, also auch Werder/Caputh, entsendet zwei Vertreter in den Strukturausschuss. Nun sollte Müller zusätzlich aufrücken. Kein Wunder, dass es zu ihrer Kandidatur Einwände gab. Am Ende jedoch erhielt sie die Mehrheit.

Das Ringen um den Strukturausschuss spitzte sich weiter zu, nachdem Baaske seinen Rücktritt bekannt gegeben hatte. Unvermittelt schlug ein Synodalmitglied vor, den Werderaner Pfarrer Georg Thimme als Nachfolger zu wählen. Doch da machte Peter Leinemann, der in der evangelischen Kirche erhebliches Renommee hat, nicht mit. Er schlug die Vertagung der Abstimmung vor, der nach einigem Hin und Her um das Prozedere die Mehrheit zustimmte. Demnach stellt sich der neue Vorsitzende des Strukturausschusses erst auf der Frühjahrssynode am 16. und 17. März 2012 in der Erlöserkirchengemeinde zur Wahl.

Auf der Herbsttagung ging es vielfach um Finanz-, Bau- und Personalfragen. Laut Finanzkommission bestehe im Kirchenkreis eine „solide finanzielle Lage.“ Es könne sogar über die Verwendung von Überschüssen, allein aus der nicht erreichten „Personalkostengrenze“ in Höhe von rund 31 000 Euro, befunden werden. „Wir sollten das Geld für die Menschen und den kirchlichen Auftrag einsetzen“, rät Superintendent Joachim Zehner. Zu den Reichtümern, manchmal aber auch zur Last, gehören 194 kircheneigene Gebäude. „Wir haben endlich die Immobilienplanung auf den Weg gebracht“, verlautet aus dem Kreisfinanzausschuss. Allein die Reparatur von Pfarrhäusern schlägt mit 86 000 Euro zu Buche. Wie die Sanierung des undichten Daches der Bornimer Kirche bezahlt werden soll, bleibt hingegen unbeantwortet. Günter Schenke

Günter Schenke

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