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Entwicklungsgebiet. Die Gewerbeflächen im Kirchsteigfeld sollen künftig Einzelhandelsfläche werden. Ein Projektentwickler plant eine Shopping-Mall mit eigenem Autobahnanschluss an die A 115. Ein Gutachten soll erarbeitet worden sein, das die Auswirkung auf den Potsdamer Einzelhandel untersucht.

© Andreas Klaer

Landeshauptstadt: Kirchsteigfeld bald ohne Brache?

Projektentwickler plant Shopping-Mall auf Gewerbe- und Waldfläche / Kritiker formieren sich

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Kirchsteigfeld - Der erste Global Player ist bekannt: Der Sporthandelsriese „Decathlon“ will sich nach PNN-Informationen im geplanten „Drewitz-Park“ an der Autobahn A 115 ansiedeln. Mit weiteren großen Unternehmen werde derzeit verhandelt, hieß es. Denn bald könnten insgesamt 40 000 Quadratmeter Verkaufsfläche im Kirchsteigfeld zwischen Anni-von-Gottberg-Straße und Tram-Endhaltestelle zur Verfügung stehen, würden die Pläne der Projektentwickler von „Dr. Aldinger & Fischer“ aus Berlin realisiert. Das Unternehmen, das auch die Porta-Ansiedlung in Drewitz umgesetzt hat, will die Gewerbeflächenbrache so schnell wie möglich zu einem neuen Shopping-Standort mit Autobahn- und Tramanschluss entwickeln.

Für die Entwicklung der Fläche, auf der auch eine Tankstelle, ein Möbelhaus mit 12 000 Quadratmetern und ein 9900 Quadratmeter großer Baumarkt entstehen, sollen nun die planerischen Voraussetzungen geschaffen werden. In einem gemeinsamen Antrag fordern Mike Schubert (SPD) und Michael Schröder (CDU) die Stadtverwaltung auf, bis Februar 2011 den Aufstellungsbeschluss für einen Bebauungsplan mit oberster Priorität vorzulegen. Anfang November soll darüber entschieden werden. Hinter den Kulissen brodelt es nach PNN-Informationen allerdings. So würde nicht die gesamte CDU/ANW-Fraktion hinter dem Projekt stehen, hieß es. Und auch die Frage, wie sich die seit Jahren gegen Center kämpfende Stadtplanungsbehörde verhalte, sei noch nicht geklärt. Die Gespräche zwischen den Projektentwicklern, Investoren und der Verwaltung würden dagegen bereits auf oberster Verwaltungsebene laufen. Selbst Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) sei persönlich in die Gespräche eingebunden, hieß es aus der Verwaltung.

Angesichts der Skepsis, ob das Vorhaben eine Mehrheit bekommen wird, buhlen die Fraktionschefs von CDU und SPD um Zustimmung. „Wohnen, leben und arbeiten im Kirchsteigfeld – das war der Slogan, mit dem die Investoren seinerzeit für das Kirchsteigfeld warben“, erklärte Schubert gestern. Doch das geplante Büro- und Dienstleistungszentrum wurde nicht realisiert. Jetzt gebe es eine neue Chance zur Entwicklung. „Das Ansiedlungsinteresse zeigt die ungebrochene Attraktivität des Standortes Potsdam“, so Schubert. Schröder von CDU/ANW erklärte, „das ist nach der erfolgreichen Ansiedlung von Porta die zweite wichtige Ansiedlung im Bereich Stern-Drewitz-Kirchsteigfeld“. Er erwarte von diesem Projekt weitere wirtschaftliche Impulse. „Laut einem Gutachten gibt es durch diese Ansiedlung von überregionaler Bedeutung kaum Konflikte zum beschlossenen Einzelhandelskonzept“, so Schröder. Dies sei „für uns ein wichtiges Kriterium, um das Vorhaben unterstützen zu können“. Das Vorhaben widerspreche in einigen Punkten dem Einzelhandelskonzept, hieß es von anderer Seite. Aber es sei bereits etwas abgespeckt worden. Dennoch müssten die bislang als Gewerbeflächen ausgewiesenen Areale für die Ansiedlung in Richtung Autobahn und somit in den grünen Gürtel des Kirchsteigfeldes, der die Autobahn von dem Stadtteil trennt, erweitert werden. In der Verwaltung erwartet man daher Proteste aus dem Stadtteil, von Innenstadt-Händlern und sogar aus Berlin.

Das geplante Center wäre das mit der größten Verkaufsfläche in Potsdam. Zum Vergleich: Das Stern-Center hat 35 000 Quadratmeter, Porta 37 000 Quadratmeter und die Bahnhofspassagen etwas über 16 000 Quadratmeter. Jan Brunzlow

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