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Von Jan Brunzlow: Kirchsteigfeld wird renoviert

Varianten der Entwicklung: Wohnen und Zentrumserweiterung vorgesehen

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Kirchsteigfeld - Die Diskussion um die Zukunft des Kirchsteigfeldes ist eröffnet. Die Stadtverwaltung hat sechs Varianten erarbeitet, wie die bislang freien Gewerbeflächen im Wohngebiet entwickelt werden könnten. Die aktuellen Pläne, die „keine Entwicklung“ bis hin zur Umsetzung des kompletten Einkaufszentrums Drewitz-Park beinhalten, sollen mit Anwohnern, Grundstückseigentümern, Politikern und weitere Akteuren diskutiert werden. Am Ende soll ein Bebauungsplan aufgestellt werden, der die künftige Entwicklung des Bereiches zwischen Autobahn, Trebbiner Straße und Ricarda-Huch- Straße festlegt. Dabei gilt der Neubau von bis zu 200 Wohnungen sowie die Erweiterung des Zentrums Kirchsteigfeld als möglich.

Derzeit gibt es einen gültigen Bebauungsplan für das Gebiet Kirchsteigfeld, der entlang der Autobahn ein Gewerbegebiet vorsieht. Im vergangenen Jahr hat der Berliner Projektentwickler Henrik Aldinger die Pläne des Einkaufszentrums Drewitz-Park vorgestellt, das mit Möbelmärkten, Verbrauchermarkt, Discounter und einem Sportartikel-Fachmarkt zum größten Einkaufscenter Potsdams geworden wäre. Die Stadtverordneten haben sich nach anhaltenden Protesten der Anwohner und Innenstadt-Händler dafür entschieden, die Pläne nicht umzusetzen und einen neuen Bebauungsplan erarbeiten zu lassen. Dadurch sollen alle Interessen gehört und beachtet werden. Nun liegen die Vorschläge der Verwaltung vor, was am äußersten Rand der Landeshauptstadt alles vorstellbar ist.

Wohnen beispielsweise: Es sei ein „sinnvoller Ansatz“, im Falle einer Änderung des Bebauungsplanes, die Flächen zwischen Kirchsteigfeld und Drewitz als Wohngebiet auszuweisen, heißt es in den Vorschlägen. „Auf der 1,4 Hektar großen Fläche wären mindestens 200 Wohnungen in guter Lage möglich.“ Daneben bliebe Platz für eine Kindertagesstätte. An anderen Stellen des Kirchsteigfeldes, so auf den Drewitz-Park-Flächen, sieht die Verwaltung dagegen wegen der Nähe zur Autobahn und dem damit verbundenen Lärm Wohnen als wenig sinnvoll an.

So wie die Verwaltung sich neue Wohnflächen in dem Gebiet vorstellen kann, bewertet sie auch die Erweiterung des Ortszentrums positiv. Allerdings nicht, wenn alles bleibt wie es ist oder der komplette Drewitz-Park umgesetzt wird. Die Stadtteilzentrumsfläche zu erweitern „würde eine zeitgemäße Entwicklung des eher schwachen Zentrums ermöglichen“, steht in den Vorschlägen. Es wäre Raum für einen neuen Supermarkt „angemessener Größe (etwa 1200 bis 1600 Quadratmeter Verkaufsfläche)“ als Ergänzung des bisherigen Zentrums.

Die Varianten selbst sind von der Verwaltung kurz umrissen: Möglichkeit 1 sieht keine Änderung des bestehenden Bebauungsplanes Nummer 18 vor. Dies hätte nach Verwaltungsangaben aber den Nachteil, dass es schwer wird, die Flächen zu vermarkten. Und wenn sie dann doch vermarktet sind, käme es zu Lärmbelästigungen im Kirchsteigfeld durch zunehmenden Wirtschaftsverkehr. Die zweite Möglichkeit, die Umsetzung der Drewitz- Park-Pläne von Henrik Aldinger, würde dem Ziel des Einzelhandelskonzeptes der Landeshauptstadt entgegenstehen sowie die Rodung des nahen Wäldchens bedeuten. Bleiben die Kompromissvorschläge 3 bis 5: Vorschlag 3 sieht die Erweiterung des Stadtteilzentrums und der Gewerbeflächen, die Verlängerung der Ricarda- Huch-Straße zur Trebbiner Straße, die Errichtung des Baumarktes sowie den Erhalt von 40 Prozent Waldfläche vor. Variante 4 sieht anstatt des Baumarktes den Sportladen Decathlon vor – wobei nicht bekannt ist, ob das Unternehmen den Standort will, wenn es keinen weiteren angrenzenden Einzelhandel gibt. Möglichkeit 5 ist die Erweiterung des Gewerbegebietes bis zur Trebbiner Straße samt Verlängerung der Ricarda-Huch-Straße, und Variante 6 ist der Neubau der Straße ohne Gewerbeflächenerweiterung. Letzteres schließt die Verwaltung selbst allerdings nahezu aus, weil die Stadt kein Geld habe, die Straße zu bauen. Bei den anderen Vorhaben sollen dies die Investoren bezahlen.

Anfang März soll der Arbeitskreis Einzelhandel erstmals über die Vorschläge diskutieren. Dann unter dem neuen Arbeitstitel Entwicklung „Kirchsteigfeld Süd“ – der Name Drewitz- Park sei vermutlich zu negativ belegt, hieß es.

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