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Landeshauptstadt: Kirsch versus Stadtkontor

Bauausschuss ringt um Entscheidung zu Einzelhandelsstandort in Babelsberg

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Babelsberg - Um es vorweg zu sagen: Die Entscheidung liegt auf Messers Schneide – und da bleibt sie auch bis zur nächsten Sitzung des Bauausschusses. Dieser konnte sich am Dienstagabend noch nicht zu einer Entscheidung durchringen, ob das Babelsberger Areal an der ehemaligen Sparkasse in der Rudolf-Breitscheid-Straße zu einem Einzelhandelszentrum entwickelt werden sollte.

Bauverwaltung und Stadtkontor warben im Ausschuss vehement für diese Entwicklungsoption. Würde, wie von der Linksfraktion beantragt, der Aufstellungsbeschluss für den entsprechenden Bebauungsplan vom Ausschuss gekippt, müsste das Vorhaben ad acta gelegt werden. Dabei, so Oliver Graumann, Fachbereichsleiter Stadterneuerung und Denkmalpflege, stünden drei Investoren bereit, den Einzelhandelsstandort im Babelsberger Zentrum zu entwickeln.

Allerdings hat die Stadt ihre Rechnung ohne den Wirt gemacht. Eigentümer des ehemaligen Sparkassengebäudes ist der Wohnungsbauunternehmer und Stadtverordnete Wolfhard Kirsch (Bürgerbündnis). Der bestreitet die Möglichkeit einer solchen Entwicklung. Wie er im Ausschuss erklärte, wäre der Innenhof auch nach dem Abriss eines Hofgebäudes mit 600 Quadratmetern noch zu klein. Auch die Mittelbrandenburgische Sparkasse (MBS) habe ergebnislos mit vielen Investoren gesprochen. Kirsch hat nach eigener Auskunft einen langfristigen Mietvertrag mit der MBS, die an ihren angestammten Standort zurückkehren wolle und auch das Hinterhofgebäude benötige. Dieses abzureißen würde 275 000 Euro kosten; 500 Quadratmeter vermietbare Fläche gingen verloren. Der Unternehmer warb mit der Magnetwirkung einer Sparkasse für die Kunden, diese sei ein „erheblicher Frequenzbringer“.

Allerdings haben auch Stadt und Stadtkontor die MBS im Boot, auch sie planen eine MBS-Filiale an ihrem Einzelhandelsstandort. Sie könnte für ihr Vermögenscenter einen Anbau erhalten. Ferner sehen die Planungen eine Tiefgarage mit 34 Stellplätzen vor. Abbrucharbeiten, um eine Hofeinfahrt zu gewährleisten, seien mit dem Denkmalschutz abgestimmt. Graumann zufolge ist die Wirtschaftlichkeit eines Einzelhandelsstandortes untersucht und bestätigt worden.

Ralf Jäkel (Die Linke) sieht in diesen Ideen jedoch „Phantomplanungen“. Für Christian Seidel (SPD) ist es die „Gretchenfrage“, ob sich diese Pläne überhaupt gegen den Willen der Eigentümer umsetzen lassen. Sollten dagegen die Sanierungswünsche Kirschs das Rennen machen, könnte noch 2010 saniert werden, gab er zu bedenken. Seidel: „Sonst wird in diesem Jahr dort nichts mehr passieren.“ gb

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