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Landeshauptstadt: Kirschgarten an den Neuen Kammern

Gartendirektor der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten, Dr. Michael Rohde, zu seinen Zielen

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Gartendirektor der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten, Dr. Michael Rohde, zu seinen Zielen Auch Sanssoucis Gärtner leisten einen Beitrag zum Tag der Einheit, dessen Hauptveranstaltungen in diesem Jahr in Potsdam stattfinden. Sie werden in Anlehnung an den Saltzmannschen Plan von 1772 unterhalb der Neuen Kammern den Kirschgarten wiederherstellen. Dies teilte Dr. Michael Rohde, seit Dezember 2004 neuer Gartendirektor der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg, mit. PNN befragten Rohde nach seinen Zielen. Wo werden Sie an Ihren Vorgänger anknüpfen, was wollen Sie anders machen? Meine Vorgänger haben hervorragende Arbeit geleistet. Ich werde versuchen, mich möglichst schnell einzuarbeiten, um die international bedeutsamen Gärten weiter zu pflegen, zu erforschen und wo nötig zu restaurieren, um ihre Schönheit und ihre Werte der Öffentlichkeit zu präsentieren. Seit längerer Zeit ist es mein Anliegen, auch das traditionsreiche Wirken der Gärtner zu fördern. Dieses alte Handwerk, zum Beispiel die qualifizierte Gartentechnik wie auch der Gärtnerberuf im Allgemeinen, muss heutzutage wieder die Wahrnehmung und Bedeutung erlangen, die es über Jahrtausende hatte. Welche Möglichkeiten sehen Sie dafür? Die Denkmalmethodik wie auch entsprechende Gartenarbeiten der Stiftung müssen internationalen Standards genügen. Deshalb werden mehr Forschung, Kooperation mit Hochschulen und Institutionen sowie gemeinsame Tagungen für die Gartenabteilung notwendig werden. Das kurz vor meinem Amtsantritt gegründete Gartenforum Glienicke, wo im Frühjahr 2006 auch das erste Hofgärtnermuseum in Europa eröffnet wird, wird wesentlich zum Erfahrungsaustausch zwischen den Gärtnern beitragen, deren Fortbildung intensivieren und die Erfordernisse und Ergebnisse der gartendenkmalpflegerischen Arbeit besser präsentieren. Außerdem soll künftig in jedem bedeutenden Garten der Stiftung eine Art Dauerausstellung über die spezifische Geschichte, Erhaltung und Bedeutung eingerichtet werden. Die Hofgärtner haben allerdings wesentliche Erkenntnisse auf Studienreisen im Ausland gewonnen ... Bis zur Einrichtung von Gärtnerlehranstalten im 19. Jahrhundert waren Bildungsreisen im Sinne einer qualifizierten Ausbildung unerlässlich. Der Austausch von Auszubildenden und gestandenen Gärtnern sollte zwischen der SPSG und den großen Gartenverwaltungen Europas wieder aufgenommen werden. Genau das strebe ich an. Schon die Gartendenkmalpfleger des 20. Jahrhunderts wie der Gartendirektor Georg Potente standen vor dem Problem, den richtigen Weg zwischen Erhaltung, Rückführung und schöpferischer Erneuerung zu finden. Wie wollen Sie damit umgehen? Wir brauchen eine intensivere Forschung zur Gartengeschichte und Gartendenkmalpflege. Das zählt zu den wichtigsten Aufgaben der Stiftung. Mein Stellvertreter Dr. Jörg Wacker hat dafür mit seinen Arbeiten über Potente bereits ein Zeichen gesetzt. Zurzeit entwickeln wir Denkmalpläne für den Schlosspark Berlin-Charlottenburg, den Babelsberger Park und den Neuen Garten. Aus dem Vergleich des ursprünglichen mit dem Ist-Zustand wollen wir Konzepte für einen nachhaltigen Umgang mit den Parks ableiten und transparent zur fachlichen Diskussion vorstellen. Dieser Umgang bedeutet aber unter anderem Eingriffe in den Baumbestand. Und da bläst der Stiftung von Naturschützern ein steifer Gegenwind ins Gesicht ... Es gibt sicher unterschiedliche Schutzziele. Aber, beide Seiten müssen miteinander reden und gemeinsam verständige Lösungen suchen. Und da sind wir inzwischen auf einem guten Weg. Lenné, Pückler und andere Gartenkünstler haben auf dem kargen märkischen Sand herausragende Parklandschaften geschaffen. Für jeden ist einsehbar, dass beispielsweise der Babelsberger Park mehr ist als der an einigen Stellen wild aufgewachsene, kümmerliche Stangenwald. Ich gehe davon aus, dass wir uns künftig durch entsprechende Begehungen und Vereinbarungen viele einzelne Genehmigungsanträge sparen können. Im Übrigen strebt die Stiftung gemeinschaftliche Projekte mit dem Naturschutz an, zum Beispiel die Wiederherstellung von Wasser- und Vegetationsflächen. Dafür ist unter anderem der Unkenteich in Sacrow im Gespräch. Sicher wird Ihre Aufgabe nicht dadurch erleichtert, dass die Stiftung in einer Phase der Umstrukturierung steckt . Ich betrachte meine neue Aufgabe als Herausforderung. Natürlich habe ich mich im zurückliegenden halben Jahr zunächst einarbeiten müssen, wofür Zuhören ein gutes Rezept war, und mich viel mit Verwaltungs- und Personalfragen beschäftigt. Um eine qualifizierte Pflege und Erhaltung zu garantieren, wurde zum Beispiel schon vor einigen Jahren ein Fehlbedarf von 41 Gärtnern und drei Verwaltungskräften festgestellt. Ich habe insgesamt den Eindruck, dass ich sowohl innerhalb wie auch außerhalb der Stiftung freundlich aufgenommen worden bin. Das freut mich ebenso wie die Tatsache, dass ich in der gesamten Gartenabteilung ein großartiges Team vorgefunden habe, das sich mit größtem Fachverstand und Engagement für den Erhalt des Parkwelterbes einsetzt. Das Interview führte Erhart Hohenstein

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