Landeshauptstadt: Kita-Petition massiv manipuliert Knapp 2000 gefälschte Unterschriften gelöscht
So groß war der Ansturm dann doch nicht: Die von einer neuen Elterninitiative initiierte Internet-Petition für bessere Kita-Betreuung in Potsdam ist offenbar manipuliert worden. Dadurch erhielt die Initiative knapp 2000 ungültige Online-Unterschriften, die am Freitag wieder gelöscht wurden.
Stand:
So groß war der Ansturm dann doch nicht: Die von einer neuen Elterninitiative initiierte Internet-Petition für bessere Kita-Betreuung in Potsdam ist offenbar manipuliert worden. Dadurch erhielt die Initiative knapp 2000 ungültige Online-Unterschriften, die am Freitag wieder gelöscht wurden. Darauf machten die Betreiber von „openpetition.de“ aufmerksam, wo die Petition am Dienstag startete.
Bis Donnerstag hatte die Petition wie berichtet eigentlich 2300 Unterstützer verzeichnet – innerhalb von nur drei Tagen. Das kam selbst der Babelsberger Initiatorin Wiebke Kahl ungewöhnlich viel vor. Und tatsächlich stellte sie fest, dass speziell in den Nächten im Sekundentakt neue Unterzeichner hinzugekommen waren, die komischerweise zum Teil gleich mehrfach dieselben Nachnamen trugen. Bereits am Mittwochabend habe sie ihre Beobachtungen dem Seitenbetreiber gemeldet, nach dem Herrentag reagierte das Team von „openpetition.de“ am Freitag. Es seien rund 1995 Unterschriften gelöscht worden, „die offensichtlich nicht echt waren“, so die Betreiber.
Die Ursache: Es seien über eine einzelne IP-Adresse „automatisiert falsche Unterschriften erstellt“ worden, so das „openpetition.de“-Team. Im Klartext: Mittels einer Manipulationssoftware wurden automatisch Unterschriften erzeugt. Um vorzubeugen, dass weitere ungültige Unterschriften erstellt werden können, habe man für die Petition eine höhere Sicherheitsstufe für das Unterzeichnen aktiviert. „Jetzt muss für jede Unterschrift eine eigene E-Mail-Adresse angegeben und bestätigt werden, bevor sie gezählt wird“, so das Betreiberteam. Es sei nicht bekannt, wer die falschen Unterschriften erstellt hat, hieß es weiter. Und: „Auch wissen wir nicht, warum dies geschehen ist. Man kann jedoch von einem Manipulationsversuch ausgehen.“
Initiatorin Kahl sagte den PNN, sie sei bestürzt über den Manipulationsversuch. „Da muss sich jemand gut ausgekannt haben.“ Und offensichtlich habe der Verursacher mit der Aktion bewusst in Kauf genommen, die Glaubwürdigkeit der Petition zu unterminieren. „Das ist sehr traurig.“ Trotz dieses Störversuchs werde aber das eigentliche Anliegen der Petition konsequent weiterverfolgt.
Unter anderem fordern Kahl und ihre Mitstreiter von der Stadt, erstmals Mittel bereitzustellen, um Ausfallvertretungen in Kitas zu finanzieren – was das Jugendamt unter Verweis auf die Zuständigkeit des Landes für die Personalausstattung ablehnt. Eine weitere Forderung ist mehr Mitsprache: Dafür müsse die Stadt einen mit beratender Funktion versehenen Kita-Elternbeirat einrichten, wie das in anderen märkischen Kommunen seit einer Gesetzesänderung 2015 üblich ist. Ohne die gefälschten Unterschriften unterschrieben für diese Anliegen bis Freitagnachmittag mehr als 400 Personen, davon mehr als 320 Potsdamer.
Hintergrund der Initiative ist vor allem der in Potsdamer Kitas schlechte Personalschlüssel für die Betreuung von Kindern. Zugleich gibt es aktuell einen Engpass bei Plätzen, speziell im Krippenbereich. HK
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: