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Orientierung. Am Kulturstandort Schiffbauergasse fast eine Kunstform.

© M. Thomas

Landeshauptstadt: Klagekonzert der Kulturvertreter

OB-Kandidatin Barbara Richstein (CDU) lernte die Kritikpunkte an Potsdams Kulturpolitik kennen

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Die Schiffbauergasse, das Potsdam-Museum, das Stadtmarketing  – es waren viele Kritikpunkte an der Kulturpolitik in Potsdam, die CDU-Oberbürgermeisterkandidatin Barbara Richstein am Donnerstagabend zu hören bekam. Die Unionspolitikerin hatte zu einem „Kultur-Hearing“ in die Alte Neuendorfer Kirche eingeladen, bei vielen der knapp 40 Gäste handelte es sich um Protagonisten aus der Potsdamer Kunst- und Kulturszene. Mit den „Hearing“-Veranstaltungen will Richstein, die aus Falkensee kommt, die Potsdamer Gemengelagen kennen und bewerten lernen.

Die Diskussion in der Neuendorfer Kirche war vor allem beherrscht von Klagen über das Agieren der Kulturverwaltung in den vergangen Jahren. „Bei bestimmten Problemen gibt es Endlosschleifen“, konstatierte der bis vor zwei Jahren amtierende Kulturausschussvorsitzende Eberhard Kapuste (CDU). Beispiele dafür konnten die Besucher viele finden. Katja Dietrich-Kröck vom Waschhaus in der Schiffbauergasse nahm sich des noch recht unbelebten, aber für hundert Millionen Euro ausgebauten Kulturstandorts an. „Das Problem ist das fehlende Geld und die mangelnde Konsequenz bei der Umsetzung der vorhandenen Ideen, es mangelt am unbedingten Willen“, sagte Dietrich-Kröck. Den nunmehr Zuständigen für ein gemeinsames Standortmarketing fehlten die nötige Kompetenzen, letztlich entschieden doch wieder die Stadtverwaltung oder der Kommunale Immobilienservice (KIS) über Wünsche und Ideen der Kulturmacher in der Schiffbauergasse. „Und das, obwohl es schon etliche Gutachten zu dem Thema gibt.“

Zustimmung dafür kam von Kurt Winkler, Direktor des Hauses der Brandenburgisch-Preußischen Geschichte (HBPG). Themen wie die Schiffbauergasse nehme die Stadt nur als Pflichtaufgabe wahr, die „nur auf dem Papier“ ausgeführt werde. Auch Markus Wicke vom Förderverein für das Potsdam-Museum hatte dafür ein Beispiel zu bieten. Momentan werde am Alten Rathaus am Alten Markt – hier soll das Museum 2012 einziehen – wieder gebaut. „Und es gibt kein Bauschild, das zeigt, was da einmal entstehen soll“, sagte Wicke und fügte hinzu: „Das geht doch nicht!“

Moniert wurden ebenso die immer noch ungenügende Ausschilderung der Schiffbauergasse, aber auch die fehlenden Hinweise auf das wesentlich kleine Museumshaus „Am güldenen Arm“ in der Hermann-Elflein-Straße. Die Probleme in der Kulturpolitik seien ja bekannt, hieß es unisono, manchmal selbst die Lösungen – allein, es passiere nichts. So sei auch das Stadtmarketing ineffektiv, zu bürokratisch und verstehe sich zu wenig als Dienstleister, sagte Kurt Winkler. Touristen würde so manche Kultureinrichtungen einfach verpassen, weil sich die Stadt zu sehr auf das Welterbe konzentriere: Für Winkler die „Sanssouci-Falle“.

Richstein hörte viel zu. Schließlich lobt sie die laut ihren Worten „engagierte“ neue Kulturbeigeordnete Iris Jana Magdowski, ihre CDU-Parteikollegin. Diese könne nicht auf einmal alle früheren Versäumnisse ausräumen, so Richstein. Überdies setze sie, wenn sie denn die Oberbürgermeisterwahl am 19. September gewinnen sollte, auf bessere Kommunikationsstrukturen in der Stadtverwaltung. HK

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