Sport: Klar gewonnen und knapp verloren
Babelsberg 03 bezwang den SC Charlottenburg mit 5:1 und unterlag TuS Makkabi mit 1:2
Stand:
Bald schon nach dem Seitenwechsel bot sich am Samstag ein Bild, dass jede Menge Symbolik in sich trug. Till Wedemann war gerade im Babelsberger Testspiel beim SC Charlottenburg auf Rechtsaußen in den gegnerischen Strafraum eingedrungen und fiel beim Versuch, seinen Gegenspieler zum Umkurven, einfach hin. Der Schiedsrichter pfiff und Shergo Biran schritt wie selbstverständlich zur Ausführung des Strafstoßes. Weit und breit keiner seiner Mitspieler, der auch nur vorsichtig interveniert hätte.
Man muss dazu wissen, dass der 28-Jährige ja quasi auf Probe beim Fußball-Oberligisten SV Babelsberg 03 mitspielte. Trainere Rastislav Hodul wollte den Angreifer, der für den FC Hansa Rostock auch zwei Mal in der Bundesliga zum Einsatz kam, noch einmal begutachten. Biran verwandelte in besagter Szene konsequenterweise, überzeugte insgesamt und hatte vorgestern vor 75 Zuschauern beim 5:1 (2:1) des SVB über den Verbandsligisten sichtlich Spaß am Zusammenspiel mit seinem Sturmpartner Aymen Ben-Hatira. Dass sich beide die gesamte Trefferausbeute des Siegers teilten, ereignete sich keinesfalls zufällig.
Auf die Frage, ob der gebürtige Berliner denn nun vom SVB für die Rückrunde engagiert wird, lächelte Geschäftsführer Ralf Hechel vielsagend und deutete dann, wie es seine Art ist, darauf hin, „dass man dann an die Öffentlichkeit geht, wenn es etwas zu vermelden gibt.“ Die Tendenz geht jedoch deutlich dahin, dass Shergo Biran künftig die SVB-Offensive verstärkt.
Biran und Ben-Hatira hatten eine halbe Stunde damit verbracht, die Charlottenburger Abwehrstrategen Christian Seydel (37) und Thomas Rüster (38) müde zu spielen. Seydel und Rüster, zwei stemmige Burschen, hatten sich wie immer schon im vergangenen Jahrzehnt für ihren Verein darum bemüht, den Spielfluß des Kontrahenten zu zerstören. Als sie nicht mehr mitspielten und der Verbandsligist kräftemäßig stark nachließ, dominierte der SVB auf Kunstrasen deutlich.
Es ist davon auszugehen, dass bis zu einem neuerlichen freundschaftlichen Vergleich zwischen dem TuS Makkabi Berlin und Babelsberg 03 nicht allzu viel Zeit verstreichen wird. Die Berliner hatten den Oberliga-Tabellenführer am Sonntag anlässlich der Eröffnung der Julius-Hirsch-Sportanlage in Eichkamp eingeladen. Im Clubcasino des Vereins herrschte nach der Partie drangvolle Enge. Wie sich während der Feierlichkeiten schnell zeigte, kam man bestens miteinander klar.
Zuvor gewannen die Berliner vor 160 Besuchern einen spielerisch gehaltvollen Test gegen den Oberliga-Tabellenführer mit 2:1 (2:1). Das überraschende Schlussresultat relativierte sich bei ungemütlichen äußeren Bedingungen durch die Tatsache, dass der leicht überlegene Gast aus Potsdam speziell vor der Pause etliche Großchancen ungenutzt ließ (Yaw Donkor, Daniel Arsovic, Jan Mutschler, Patrick Moritz).
Die erstaunlich fit und taktisch gut geschult wirkenden Berliner hielten, anders als der SC Charlottenburg am Vortag, durchgängig mit. Und sie waren effektiver. Ihr Sieg entsprang vier, bestenfalls fünf klaren Einschussmöglichkeiten. Makkabi-Trainer Claudio Offenberg, aus früheren Tätigkeiten beim SC Charlottenburg und Tennis Borussia profunder Kenner der Fußball-Oberliga, scheint mit dem Verbandsliga-Aufsteiger in den kommenden Jahren einiges vor zu haben.
Der personell völlig veränderte SVB wirkte gestern bemüht, offenbarte jedoch in der Offensive teils erschreckende Unzulänglichkeiten.
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