Von Thomas Gantz: Klares Zeichen der schnellen Fortschritte SC-Volleyballerinnen besiegten Suhl mit 3:2
Auf einen langen Abend hatten sich etliche der 300 Besucher und offenbar auch die Beteiligten selbst durchaus eingestellt. Dass es am späten Mittwochabend jedoch bei den Bundesliga-Volleyballerinnen des SC Potsdam nach dem dritten Punktspiel gleich den dritten Sieg zu bejubeln gab, war nicht unbedingt vorhersehbar.
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Auf einen langen Abend hatten sich etliche der 300 Besucher und offenbar auch die Beteiligten selbst durchaus eingestellt. Dass es am späten Mittwochabend jedoch bei den Bundesliga-Volleyballerinnen des SC Potsdam nach dem dritten Punktspiel gleich den dritten Sieg zu bejubeln gab, war nicht unbedingt vorhersehbar. Mit 3:2 (25:21, 20:25, 21:25, 25:20, 15:12) bezwangen die Potsdamerinnen nach einer effektiven Spielzeit von 113 Minuten in der Sporthalle Heinrich-Mann-Allee den VfB Suhl und waren damit am zweiten kompletten Spieltag der neuen Saison, an dem es ausnahmslos Heimsiege zu registrieren gab, trotz ihrer Tabellenführung der überraschendste Tagessieger.
Was der Erfolg über den VfB Suhl bedeutet und wie wertvoll er ist, verdeutlicht ein Rückblick auf die vergangene Spielzeit. Ein reichliches Jahr ist es her, dass Suhl erstmals beim damaligen Aufsteiger SC Potsdam gastierte. Die Partie war nach einer reichlichen Stunde beendet. Die Thüringerinnen gewannen 3:0, die Gastgeberinnen erregten mit erspielten 45 Ballpunkten fast Mitleid. Hinzu kam die halb launig, halb herablassend dargebrachte Ankündigung des damaligen VfB-Trainers Jean-Pierre Staelens (jetzt VT Aurubis Hamburg), er wolle die lange Rückreise nicht im Mannschaftsbus, sondern zu Fuß antreten, wenn der SC Potsdam gegen sein Team auch nur einen einzigen Satz gewinnt.
Zwölf Monate später haben sich die Kräfteverhältnisse derart verändert, dass sich der noch sieglose Vorjahres-Sechste aus Thüringen bereits nach zwei Spieltagen einer kritischen Situation gegenüber sieht. In Potsdam unterlegen gewesen zu sein und in den beiden nächsten Punktspielen gegen den amtierenden Deutschen Meister Vilsbiburg und den Vizemeister Wiesbaden ran zu müssen, sorgte bei VfB-Trainer Felix Koslowski hinterher für Nachdenklichkeit. „Wir als VfB Suhl haben uns immer nach oben zu orientieren“, war die Kernaussage des erst 26-Jährigen im Pressegespräch. Aus ihr klang Trotz, jedoch auch Realitätssinn wenn man berücksichtigt, dass Koslowski als Assistenztrainer der Deutschen Nationalmannschaft bei der Weltmeisterschaft in Japan dabei war und erst seit drei Wochen wieder in Suhl das Training leitet. Dass es angesichts dieser Konstellation hier und da noch Abstimmungsprobleme geben muss, liegt in der Natur der Sache. Der Ausspruch von SC-Cheftrainer Michael Merten, das Glück gehabt zu haben, Suhl zu diesem Zeitpunkt „zu erwischen“, bestätigt dies. Der SC Potsdam dominierte den ersten Abschnitt, Suhl spielte in den beiden folgenden Sätzen seine Cleverness aus und musste sich doch einer bewundernswerten Energieleistung des SC Potsdam geschlagen geben. In der Vorsaison bemühte sich das Team, sieht man von einem Heimsieg über den USC Münster ab, eine ganze Saison lang vergeblich um einen Erfolg gegen eines der acht besten Teams, die im Normalfall von den in der Endabrechnung dahinter platzierten Vertretungen nicht zu gefährden waren. Dass ein derartiger Triumph nun gleich im ersten Anlauf zustande kam, ist klares Zeichen der schnellen Fortschritte des SC-Teams, das es verstand, das Auftaktprogramm konsequent für sich auszunutzen.
Am kommenden Sonntag geht die Reise wieder nach Hamburg, wo sich der Bundesliga-Tabellenführer vor fünf Tagen bei der Zweitvertretung des VT Aurubis für das DVV-Pokal-Viertelfinale qualifizieren konnte. Diesmal geht es zwischen beiden Vereinen um Erstliga- Punkte. Michael Merten: „Wir können das Spiel ganz entspannt angehen.“
Thomas Gantz
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