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ATLAS: Klein geredet

Juliane Wedemeyer über einen Markt, der zur riesigen „Fun City“ wurde

Stand:

Ein paar Stände mit handgeschnitzten Matroschkas, zarten Deckchen von alten Babuschkas gehäkelt, eingelegten Pilzen und natürlich Wodka – ein „ukrainischer Markt mit Kunsthandwerk und kulinarischen Spezialitäten“ eben. Der sollte auf dem Luisenplatz entstehen. Davon zumindest sprach die Stadtverwaltung bisher, kündigte das Event als solches in ihrem WM-Veranstaltungs-Flyer an. Doch was nun kommt, ist gigantisch: Der Markt entpuppt sich als „Fun City“, die sich über den ganzen Platz erstreckt. Der Veranstalter geht von 620 Gästen aus, die während der Fußballspiele, zu sehen auf zehn Plasma-Bildschirmen, in seinem Restaurant-Zelt Bier trinken. Klingt ein wenig nach Oktoberfest: Trachten gibt es auch, nur eben keine bayrischen. Und die Streifen auf den Zelten sind blau-gelb statt blau-weiß. Ein Riesenevent wartet also auf die Potsdamer, aber die wussten gar nichts davon. Warum nur hat die Stadt die „Fun City“ so klein geredet, wenn sie doch bereits im Februar mit dem Veranstalter darüber gesprochen hat? Wer Böses denkt, könnte meinen, man wollte den Anwohnern die Gelegenheit nehmen, gegen so viel Trubel und Krach zu protestieren. Aber unsere ukrainischen Gäste hätten mehr Werbung verdient für das, was sie in Potsdam auf die Beine stellen wollen.

Juliane Wedemeyer

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