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Landeshauptstadt: Klein, holzig und liebenswert

Mit der Pflanzung von Wildäpfeln geht die Gestaltung des Wildparks weiter

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Der Wildapfel schaffte es 2013 zum „Baum des Jahres“. Das hat er nicht unbedingt seinen Früchten zu verdanken, denn die sind klein, hart und für den Menschen ungenießbar herb im Geschmack. Der Baum muss sich deshalb sogar Holzapfel schimpfen lassen. Kleinsäuger und Vögel nagen beziehungsweise picken aber gern an den Holzäpfeln herum und dem Menschen können sie als Medizin dienen. Nach dem Trocknen geraspelt können sie als Tee gegen Erkältung, Fieber oder Durchfall verwendet werden. Und der Baum hat noch andere angenehme Eigenschaften. Er blüht leuchtend Rosaweiß im Frühjahr, schmückt so sein Revier und ist perfektes Bienenfutter. Er wird nicht allzu hoch, höchstens zehn Meter. Das prädestiniert ihn für Hänge, die als Sichtschneisen dienen sollen. Und er ist ziemlich anspruchslos, was den Boden betrifft.

Genau diese Eigenschaften hatte der Revierförster des Wildparkes Potsdam, Werner Eichhoff, im Sinn, als er gestern fünf Wildapfelbäumchen einen Platz zuwies. Sie kamen auf einem Hügel an der Wildmeisterei in die Erde, der den Namen Palaisblick trägt. Als Wildobstplantage gibt er noch immer den Blick auf die Kuppeln des Neuen Palais frei. Die neuen jungen Bäumchen teilen sich den Hang mit bereits gepflanzten Wildäpfeln, Wildbirnen und Elsbeeren. Die amerikanische Traubenkirsche, die sich immer wieder dazwischenmogelt, ist dagegen nicht gern gesehen, da sie sich viel zu aggressiv selbst vermehrt. Etwa 10 mal 20 Meter nimmt die Wildobstschneise ein. Auf einem halben Hektar insgesamt sind unterschiedlichste Sträucher und Bäume angepflanzt worden, um so Vielfalt zu präsentieren und auch den Kindern der Waldschule Anschauungsunterricht zu geben. Der lange kalte Winter hat die Forstarbeiter zwar unter Druck gesetzt, doch in der nächsten Woche werden laut Eichhoff die Pflanzarbeiten abgeschlossen. Buchen, Eiben, Tannen, Kornelkirschen und Pfaffenhütchen sind schon in der Erde. Jetzt kommen noch 4000 Buchen dazu. Unserem Kulturwald muss immer wieder durch Pflanzungen auf die Sprünge geholfen werden, doch Eichhoff hält auch natürliche Verjüngung des Waldes durch herabfallende Samen für möglich. Sie wird gerade am Campingplatz in der Pirschheide versucht.

Oberförster Hubertus Krüger von der Oberförsterei Potsdam wies darauf hin, dass der „Palaisblick“ ein Bestandteil des Erholungswaldkonzeptes „Potsdam Wildpark“ ist, das der Landesbetrieb Forst Brandenburg seit 2011 verfolgt. Es soll die Erholungsfunktion des Wildparkes und die Waldbewirtschaftung vereinen und wird vom Wildparkverein, der gestern die Pflanzaktion begleitete, intensiv unterstützt. Das Konzept sieht unter anderem vor, die drei Eingangstore Zeppelinstraße, Forsthaus Sanssouci (Tierklinik) und Fortshaus Nordtor als Entree aufzuwerten. Zwischen Zeppelinstraße und Wildmeisterei entsteht ein Waldlehrpfad, es werden Biotope angelegt und Wege gestaltet. Erklärtes Ziel ist der Bau einer Brücke über die Bahnlinie, die beide Wildparkteile zerschneidet. So soll der Große Hirschenweg wieder durchgängig begehbar gemacht werden. Ein großes Problem ist auch noch die Beseitigung von Kriegsmunition. Der Anfangsschwung habe zwar etwas nachgelassen, gestand Krüger, doch das Elf-Punkte-Programm werde weitergeführt. So soll der Platz am Wegestern jetzt neue Bänke bekommen. dif

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