Landeshauptstadt: Kleine Erfolgsstory: 3 Jahre Biosphäre
Besucherzahlen geringer als erwartet / Aufschwung durch Sonderschauen
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Besucherzahlen geringer als erwartet / Aufschwung durch Sonderschauen Von Günter Schenke Fast 700000 Besucher haben seit der Eröffnung heute vor drei Jahren die Biosphäre Potsdam gesehen. Zwar sind die hohen Erwartungen nicht eingetreten, trotzdem kann das Unternehmen als kleine Erfolgsstory gelten. „Die Biosphäre ist nach einem großem Kraftakt heute ein stabiles Unternehmen“, schätzt Geschäftsführer Ralph Hauptmann ein. Hauptmann, der seit Mai die Geschicke der GmbH leitet, war zuvor als Finanz-Controller im Unternehmen tätig. „Ich habe hier bald nach der Eröffnung die Liquiditätskontrolle eingeführt“, sagt er. Das war notwendig, weil sich die anfangs gehegten Erwartungen an die Besucherzahlen nicht erfüllten. 350000 pro Jahr waren angepeilt, über ein Drittel mehr als dann tatsächlich kamen. Fast 60 Millionen D–Mark, größtenteils Fördermittel, hatte die Halle – errichtet für die Bundesgartenschau 2001 – gekostet. Der Nachnutzer, die Flebbe Filmtheater GmbH, zu deren Imperium die Biosphäre heute noch gehört, erhielt das imposante Gebäude fix und fertig hingestellt. Die erste Schau, die dem Leben von Hermann Fürst von Pückler-Muskau gewidmet war, wurde ebenfalls aus Fördermitteln finanziert. Die Stadt sollte entsprechend den Besucherzahlen eine „variable Pacht“ kassieren. Doch dazu kam es nicht, weil die vertraglich fixierten Besucherzahlen nicht eintrafen. So bleibt es bei einer Grundpacht, eine eher „symbolische Geschichte“, wie der Geschäftsführer sich ausdrückt. Der Betreibervertrag mit der Stadt läuft noch bis 2014. Woher sollen die Besucher die Motivation nehmen, bald wieder zu kommen? Diese Frage bewegte die Biosphären-Manager, nachdem das Fürst-Pückler-Modell ausgelaufen war. So entstand vor zwei Jahren das erfolgreiche Konzept der Sonderausstellungen: Orchideen, Schmetterlinge, Saurier und deren Erben. Letztere sind derzeit noch bis zum 24. September zu bestaunen. „Die Sonderschauen haben wir aus eigener Kraft zustande gebracht“, sagte Hauptmann. Ohne den großen Einsatz der Mitarbeiter, die sogar Nachtschichten gefahren hätten, wäre der Erfolg nicht eingetreten. Auch die Fachhochschule Potsdam habe die Biosphäre mit Modellen unterstützt und bereichert. Nach drei Jahren Betrieb sei die Geschäftslage nicht schlecht, das „operative Ergebnis ausgewogen“, so der Geschäftsführer. Immerhin müssen 38 Mitarbeiter bezahlt werden, dazu kommen je nach Anforderungen etwa zwölf „geringfügig Beschäftigte“ und vier Auszubildende in der Gastronomie und im kaufmännischen Bereich. „Wir mussten die Kostenstrukturen an die realen Besucherzahlen anpassen“, sagt Hauptmann. Dazu gehörte unter anderem die Reduzierung der Öffnungszeiten. Auf der anderen Seite erhielten die treuesten Besucher, die Schulklassen, einen Bonus: Ihr Eintrittsgeld wurde von sechs auf fünf Euro gesenkt. Trotz aller Marketing-Bemühungen, Besucher aus der Ferne anzulocken, kommen 65 Prozent aus Potsdam und dem näheren Umland. Für sie gibt es auch im vierten Biosphärenjahr wieder Sonderschauen. Schon jetzt dürfen sie auf den März 2006 gespannt sein. Ralph Hauptmann verspricht etwas Neues, „was es inDeutschland noch nie gegeben hat“. Was es ist, bleibt noch sein Geheimnis.
Günter Schenke
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