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Landeshauptstadt: Kleine Finger forschen

Die Uni will im Kinderlabor Vorschulkinder forschen lassen und sie erforschen

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Die Uni will im Kinderlabor Vorschulkinder forschen lassen und sie erforschen Essig und Backpulver stehen als Arbeitsmittel an den Labortischen, kurze Zeit später löschen die 15 Vorschulkinder der katholischen Tagesstätte St. Peter und Paul damit Feuer. Nach dem Prinzip einer Kohlendioxid-Erzeugung funktioniert auch ein Feuerlöscher, erklärt Regine Illner den kleinen Besuchern der Universität Potsdam am Freitagvormittag. Illner, Dozentin für Biologie-Didaktik an der hiesigen Alma Mater, hatte die Idee des neuen Projektes, das es in anderen europäischen Staaten bereits gibt, dort auch zur Bildung der Vorschulkinder beitrug und nun in Potsdam mehr als nur Schule machen soll: das Kinderlabor. Wenn kleine Finger forschen, entstehen große Dinge. Zumindest in der Wahrnehmung der Kinder. Ein „wahnsinniges Interesse“ würden die Fünf- und Sechsjährigen zeigen, es „wäre fahrlässig, dieses nicht aufzugreifen“, erklärt die Hochschul-Dozentin zur Intension der Ideenumsetzung. In der Fachliteratur hat sie über die Möglichkeiten, den Nutzen und den Aufwand solcher Projekte gelesen, seit sechs Wochen haben sie und die drei ihr behilflichen Lehramtsstudentinnen nun die erste Testphase überstanden. Selbst dabei ist Illner bei dem einstündigen Labor- Unterricht nur aus Interesse. Es sei einfach schön zu sehen, wie die Kinder mit den Stoffen, den Experimenten umgehen. „Wollt Ihr mal den Essig riechen?“, fragt Anne Haase die fünf Kinder an ihrem Versuchstisch. Die Studentin für Grundschulpädagogik mit dem Fach Biologie gehört neben Anja Dorkel und Jeannine Dade zu den drei angehenden Akademikerinnen, die sich am Lehrstuhl für das Projekt gemeldet haben. Künftig will Illner, wenn das Kinderlabor auch durch weitere Kindertagesstätten der Stadt genutzt wird, mehr Studentinnen für diese Arbeit gewinnen. Als Anreiz sollen sie dadurch einen Praktikumsschein erwerben können. Und wie riecht Essig nun? Einige der Kinder meinten wie Alkohol, andere empfanden es einfach als unangenehm. Die Stoffe sind nicht zufällig gewählt. Illner geht es im Kinderlabor darum, mit herkömmlichen, in den Haushalten vorhanden Mitteln experimentieren zu lassen. Die Kinder sollen mit den Themen Feuer, Wasser und Luft in Verbindung kommen. Gestern war die sechste, die Abschlusssitzung im Kinderlabor, zu Ende ist es aber noch nicht: die Experimente haben sich die Sprösslinge bis an den Abendbrottisch gemerkt – und später oft nachgemacht. Das haben die Eltern zumindest an Kitaleiterin Mirijam Windau weiter gegeben, die die Resonanz auf das Projekt als durchweg positiv bezeichnet. Regine Illner erhofft sich durch das Kinderlabor auch Aufschlüsse über das Lernen der Vorschüler. Schon heute sei bekannt, des es vor allem im Alter zwischen drei und sechs Jahren so genannte kognitive Fenster gibt, lernintensive Phasen wie sie im späteren Leben immer mehr abnehmen. Das Feuer war letztes der Themen, an denen in den Hochschulgebäuden mit den Kindern experimentiert wurde. Beantwortet haben sie sich aber nicht nur Fragen, wie bekomme ich eine Kerze ohne Wasser und Pusten aus, sondern auch „Warum sind Blätter grün“ oder „Was braucht eine Kerze, um zu brennen“. jab

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