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Sport: Kleine Flucht in die Demut

Babelsberg 03 gewann schwache Partie gegen Türkiyemspor verdient mit 2:0

Stand:

Was soll man sagen zu einem Fußballspiel, das den erwarteten Ausgang nahm, von Niveau her jedoch nicht den Ansprüchen, die an ein Spitzenspiel gestellt werden, entsprach? Rastislav Hodul hat sich mit diesem Gedankengang nicht beschäftigen müssen. Zwei späte Tore von Aymen Ben-Hatira (83.) und Yaw Donkor (88.) bewahrten ihn davor. Und so nahm der Trainer des Fußball-Oberligisten SV Babelsberg 03 hinterher ganz entspannt im Presseraum des Karl-Liebknecht-Stadions Platz und schilderte seine Sicht der Dinge: „Mir war es wichtig, dass wir unseren 2:1-Erfolg in Rostock bestätigt haben. Die erste Halbzeit war nicht so doll. Als wir nach dem Seitenwechsel den Druck erhöht haben, fielen die Tore doch noch. Wir haben jetzt 33 Punkte und sind weiter auf einem gutem Weg.“

Einer der vielen Zuhörer merkte später an, dass man sich heute ganz einfach mal über die drei Punkte freuen sollte ohne ständig darüber zu lamentieren, ob denn eine derartige Leistung wie die heutige nicht zu sehr dem Grau der Novemberwitterung entspricht. Der gute Mann konnte sich die Geste der Demut leisten. Während der vergangenen Wochen wurde er wie jeder SVB-Anhänger in der Meisterschaft vorwiegend von den Ergebnissen verwöhnt. Fußballerischen Glanz sparten sich die Spieler des Oberliga-Tabellenführers vorrangig für die Spiele im DFB-Pokal gegen Hansa Rostock (2:1) und den VfB Stuttgart (2:4) auf. Ist dies ein Problem? Keineswegs. Wer mit dieser rationalen Art des Herangehens an den Ligaalltag derartigen Erfolg wie Babelsberg 03 hat, darf sich auch einmal gönnerhaft zeigen und darauf verweisen, dass Türkiyemspor Berlin von der spielerischen Substanz her nun wahrlich nicht zur so genannten Laufkundschaft der NOFV-Oberliga Nord gerechnet wird. Ein 2:0 gegen so ein Team ist von Wert.

Das Spiel selbst bot den 1103 Zuschauern vor der Pause kaum Höhepunkte. Als der talentierte Stephan Kwasi Boachie völlig freistehend den Ball nicht im SVB-Kasten unterbrachte ging ein Raunen durch die doch recht lichten Reihen (40.). Wenig später traf Aymen Ben-Hatira per Kopf, stand jedoch deutlich im Abseits (44.). Während die Babelsberger verstärkt in ihr Spiel investierten, zeigten sich die Gäste mit zunehmender Spielzeit als Debattierklub, der fast jede Entscheidung des Schiedsrichters im Kollektiv auszuwerten gedachte. Der eigenen Abwehr einmal über nennenswerte Passagen hinweg Entlastung zu verschaffen, gelang ihnen nach der Pause kaum noch. Dies hatte auch der frühere Hertha-Profi Theo Gries registriert, der sich die Partie ansah und während der langweiligen ersten Hälfte ganz interessiert im Programmheft las, was den dort von und über Türkiyemspor geschrieben stand...

Babelsberg 03 hat seit gestern acht Punkte Vorsprung auf Hansa Rostock II. Die Verfolger aus der Hauptstadt liegen noch weiter zurück. Die Art, wie die beiden Torschützen ihr spätes Glück bejubelten, machte deutlich, dass auch für die kommenden Wochen ergebnismäßig Konstanz erwartet werden darf.

Babelsberg 03: Busch; Lukac (82. D. Arsovic), Laars, Neumann, Rudolph; Hartwig, Zenk (90. Vukadin), Moritz, Mutschler; Ben-Hatira, Donkor (90. Grubert).

Thomas Gantz

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