zum Hauptinhalt

Neulich in der MENSA: Kleine Fluchten

Reisen bereichert das Leben. Auch das von Studierenden.

Stand:

Reisen bereichert das Leben. Auch das von Studierenden. Schließlich sind nun Semesterferien. Wer jedoch nicht genug Zeit und das nötige Kleingeld hat, der kann auch im Kleinen reisen. Wer etwa in Griebnitzsee studiert, kann mit seinem Semesterticket sehr günstig bis zum Campus Golm reisen. Schließlich hat die dortige Mensa vor einigen Jahren ein Koch aus einem Sterne-Restaurant übernommen. Da fängt der Urlaub schon an, manch einer meint, die Fritten schmecken dort besser, die Saucen seien fachmännisch reduziert, im Gemüse sei ein Hauch von Safran Man muss sich seine kleinen Fluchten eben zu schaffen wissen. Wer dabei mit dem Bus anreist, kann noch mehr erleben. Etwa wie ein Paar – offensichtlich holländische Touristen – den Busfahrer am Bahnhof Golm in fließendem Deutsch fragt, ob der Bus in die Innenstadt fahre. Der Fahrer, junger Typ mit Schnauzer und schnittiger Sonnenbrille, kläfft nur „Neee“. Nach Potsdam fahre der Bus 505 und 506. Die Frau schaut konsterniert auf die Anzeige des Busses und erwidert zu Recht, dass es sich doch um den Bus 506 handele. „Aber ick fahr nach Golm“, lautet die unfreundliche Antwort des Fahrers. Nun gänzlich verwirrt lassen die beiden Touristen von dem Bus ab, schließlich befinden sie sich hier ja in Golm. Welcher ortsfremde Mensch kann schon ahnen, dass der Ortskern des Dörfleins Golm mit seinen beiden Kirchen jenseits der Bahnlinie harrt. Die beiden Holländer sind trotz der Verwirrung allerdings bester Dinge. Sie scheinen geradezu zufrieden über die Abfuhr. Schließlich erwartet man als Reisender auch ein gewisses Maß an Abenteuer – urige, knurrige Originale wie den Busfahrer inklusive. Golm ist eben immer eine Reise wert. W. Kotti

W. Kotti

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })