
© Manfred Thomas
Landeshauptstadt: Kleine Geheimnisse ums Rezept
Potsdam bekam zum Abschluss der Geschmackstage ein dickes Ministerlob
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Innenstadt - Es ist erstaunlich, was man alles aus brandenburgischen Frischeprodukten machen kann. Sogar karibisch lässt sich damit kochen – wie Hafthorn-Chef Jörg Rohde beim Abschluss der Geschmackstage 2009 am Samstag auf dem Luisenplatz erzählte. Und die Deutsch-Koreanerin Unju bot Sushi-Varianten auf brandenburgisch an. Vor allem aber wurde unter Anleitung von Fernsehkoch Johann Lafer bewiesen, wie köstlich deutsche Küche in Form von Wildsalat, Pflaumengemüsesuppe, Hähnchen-Kokospfanne oder bunte Linsen mit Hackbällchen munden kann. Lafer bewirtete mit fünf Kollegen aus der Mark die Potsdamer und wie bei der biblischen Speisung der 5000 reichten die leckeren Häppchen für alle, die kosten wollten aus, zumal immer wieder Nachschub bei den sieben Gängen ausgereicht wurde.
Natürlich gab es zum Essen auch gute Ratschläge, wie man richtig selber kochen sollte und den Hinweis auf Rezepte. Um die macht Dirk Krause aus Niemegk allerdings auch gern mal ein kleines Geheimnis. „Wenn ein Gast mich fragt“, sagte der Alte-Schmiede-Koch, dann lasse ich beim Rezept auch mal ein Detail weg“, meinte er lachend. „Dann kommt er wieder, um zu fragen, warum es bei mir besser schmeckt.“ Michael Häberer vom Potsdamer Mercure-Hotel hat dagegen alle Rezepte im Computer und druckt sie auf Nachfrage ohne Geheimniskrämerei aus.
Im Grunde aber ging es bei den Geschmackstagen darum, Lust auf gesundes, gut zubereitetes Essen zu machen. Das fing schon bei den Kindern an, die in Kitas und Schulhorten in die Kochvobereitungen einbezogen wurden und fand seinen Abschluss mit der Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner, die am Samstag als Beiköchin assistierte. Ihr gefiel die Vielfalt der brandenburgischen Produkte, die sie während der Geschmackstage kennengelernt hatte und die ihr auch auf dem Luisenplatz präsentiert wurden. Sie musste unbedingt vom Pflaumenwein kosten, interessierte sich für die vielen Möglichkeiten Sanddorn zu verarbeiten und musste passen, als sie eine besondere Frucht erraten sollte. Es waren Radischenfrüchte, die Häberer in seinem Wildsalat mit verarbeitet hatte.
Die Frage allerdings, warum meist noch immer die Frauen Zuhause kochen und die Männer es beruflich tun, blieb im Raum stehen, genauso wie der Einwurf einer Besucherin des öffentlichen Kochereignisses: „Die, die sich mit gesunder Ernährung mehr beschäftigen sollten, sind wahrscheinlich gar nicht hier.“ Ein Blick in die Runde bestätigte die These - vorwiegend schlanke, kochinteressierte Potsdamer hatten sich im Kochzelt versammelt.
Doch die Bundeslandwirtschaftsministerin sah die Geschmackstage 2009, die diesmal das Land Brandenburg ausgerichtet hatte, als großen Erfolg, lobte das Engagement der Brandenburger und verlieh Potsdam ein Ortsschild als „Landeshauptstadt des guten Geschmacks“. Das nahm die Beigeordnete Elona Müller erst einmal stolz ins Rathaus mit. dif
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