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Wieder ganz der Alte. Lars Melzer  hier im Heimspiel gegen Altenholz  war zuletzt beim 30:29-Auswärtssieg des VfL Potsdam in Hannover zwölffacher Torschütze. Morgen Abend erwartet er mit seinem Team den Dessau-Roßlauer HV.

© Möldner

Von Thomas Gantz: Kleines Jubiläum für die Gäste

Handball-Zweitligist VfL Potsdam erwartet morgen Abend den traditionsreichen Dessau-Roßlauer HV

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Als Meinungsforscher vor einiger Zeit einmal die Lebensqualität größerer deutscher Städte in einem Ranking zusammenfassten, landete Dessau am Ende der Statistik. In der 90 000-Einwohner-Kommune sorgte dies für Verstimmung. Man habe schließlich einiges zu bieten: Bauhaus, Wörlitzer Park, Schloß Mosigkau, Anhaltisches Theater und nicht zuletzt die „Sportstadt Dessau“ als begrifflichen Überbau für vielfältige sportliche Aktitäten in der auf halbem Wege zwischen Leipzig und Magdeburg gelegenen Stadt.

Eine der tragenden Säulen innerhalb der Sportlandschaft Dessaus bildet seit jeher der Handball. Er hat jede Menge Tradition vorzuweisen. Eine Mannschaft des damaligen VEB Zementanlagenbau (ZAB) spielte über Jahre hinweg in der DDR-Oberliga. Der Nachfolgeverein zählt seit 1993 zum festen Inventar der 2. Bundesliga Nord. Morgen Abend bestreitet der Dessau-Roßlauer HV als Gast des VfL Potsdam seine 550. Meisterschaftspartie in dieser Spielklasse (Spielbeginn 19.30 Uhr, Sporthalle Heinrich-Mann-Allee). Die Dessauer bestreiten ihr kleines Jubiläum als bislang ungeschlagenes Team.

Das Gastspiel des Traditionsvereins aus Sachsen/Anhalt verspricht Spannung und hoffentlich auch wieder einmal eine zufriedenstellende Einnahme an der Abendkasse. Vor zwei Wochen blieb die Potsdamer Sporthalle beim mit 41:34 gewonnenen Heimspiel gegen den TSV Altenholz halb leer. Nach wie vor findet sich im Stadtbild kein einziger Hinweis darauf, dass und wann konkret in Potsdam Zweitliga-Handball gespielt wird. Den Internet-Auftritt des VfL als dürftig zu beschreiben, wäre im Vergleich zum Standardangebot vieler anderer Handball-Bundesligisten noch geschmeichelt. Das sportliche Niveau der 1. Männermannschaft des VfL ist der organisatorischen Begleitung eigentlich noch weiter enteilt als es in den Vorjahren schon der Fall war.

Die Spieler bekümmert dies derzeit nicht wirklich. Sie orientieren sich vordergründig an ihren sportlichen Leistungen. Lars Melzer etwa, zuletzt beim 30:29-Auswärtssieg beim HSV Hannover in herausragender Verfassung und zwölffacher Torschütze, sagte vor etlichen Monaten schon, dass er sich mit den hiesigen Gegebenheiten und Unzulänglichkeiten arrangieren könne. „Ich will als Sportler unbedingt wieder zurück in die zweite Liga. Das allein ist mir wichtig“, so der 29-Jährige, der morgen Abend wieder gemeinsam mit Stephan Mellack für die Impulse im VfL-Aufbauspiel sorgen wird.

Enrico Bolduan erwartet morgen ein „spannendes Spiel mit Derbycharakter, weil Dessau bestimmt einiges an Publikum mitbringt.“ Der VfL-Rückraumspieler erzählte zu Wochenbeginn von den angenehmen Begleitumständen eines erfolgreich gestalteten Freitagspiels. „Ein ungewohntes Gefühl. Du hast am Wochenende ungleich mehr Freizeit und kannst bei guter Stimmung ausreichend regenerieren.“ Bolduan ließ keinen Zweifel daran, dass er sich eine schnelle Wiederholung wünscht.

Im Erfolgsfall hätte der Aufsteiger, der wahrscheinlich Bestbesetzung aufbieten kann, morgen nach fünf absolvierten Spielen bereits sieben Pluspunkte auf der Habenseite.

Thomas Gantz

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