
© Andreas Klaer
Landeshauptstadt: „Kleines Kreuz, sich auflösend“
Verwaltungsmitarbeiter stellen eigene Bilder im Stadthaus aus
Stand:
Kein Zweifel, die Impressionisten haben es Karsten Häschel angetan. Und die Expressionisten auch. So wundert es kaum, dass eines seiner Bilder „Hommage an Emil Nolde“ heißt. Die Aquarellfarben, gemischt mit Acryl, die Kontraste erinnern tatsächlich ein wenig an das farbintensive Werk des deutschen Malers.
Häschel, Potsdams Behindertenbeauftragter, ist einer jener männlichen Verwaltungsangestellten, die sich privat der Kunst, vornehmlich der Malerei, widmen. Drei davon haben jetzt eine Auswahl ihrer Werke in den Fluren des Stadthauses ausgestellt. Die Gleichstellungsbeauftragte hatte ausdrücklich nur Männer aufgerufen – nachdem im Frühjahr bereits die Frauen dran waren. „Das hat intern schon ein paar Querelen ausgelöst“, gab die Kulturbeigeordnete Iris Jana Magdowski bei der gestrigen Vernissage amüsiert zu Protokoll. Daher wurde die Ausstellung auch extra am „Welttag des Mannes“ eröffnet.
Malerei ganz anderer Art hat sich der Denkmalschützer Jörg Limberg verschrieben. Vom bekennenden Bauhaus-Fan ist der vierteilige Zyklus „Kleines Kreuz, sich auflösend“ zu sehen – eine abstraktes Werk, bei dem ein aus den Farben Blau, Grün, Rot und Gelb gebildetes Quadrat auf grauem Untergrund in seine Einzelteile „zersprengt“, die sich auf jedem weiteren Bild mehr voneinander entfernen. „Das ist mein bestes Bild“, sagte Limberg nicht ohne Stolz. Seit 33 Jahren, seit seinem Architekturstudium, beschäftigt sich Limberg mit Kunst – auch Häschel malt schon seit 31 Jahren, am liebsten Aquarelle mit Acrylanteil, wegen der Konsistenz. „Da kann man im wahrsten Sinne des Wortes auf die Tube drücken“, sagt Häschel.
Magdowski jedenfalls war angetan vom Werk der Verwaltungsmänner, schließlich demonstriere so eine Schau, dass Potsdam tatsächlich eine Kulturstadt sei. „Vielleicht“, hofft Häschel, „machen ja beim nächsten Mal ein paar mehr Männer mit.“ Peer Straube
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: