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Sport: Kleines Wunder nötig

Babelsbergs Trainer Dietmar Demuth ist ernüchtert

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Dietmar Demuth schaute drein, als würde er jeden Moment in die Luft gehen. Die Darbietungen seines SV Babelsberg 03 bei der 0:1-Niederlage bei den Amateuren Borussia Dortmunds waren dem Trainer sichtlich an die Nieren gegangen. „Bei uns waren nur sechs Leute bereit, den Kampf anzunehmen, das war zu wenig“, schnaubte Demuth. Dass nach der nun beginnenden Winterpause noch die Qualifikation für die Dritte Liga geschafft werden kann, glaubt der Übungsleiter inzwischen offenbar nicht mehr: „Ich bin kein Phantast, zehn Punkte sind eine Menge Holz.“

Vor dem Anpfiff hatte Demuth noch gehofft, das tiefe Geläuf im Stadion Rote Erde würde seiner Mannschaft entgegen kommen. In der ersten Halbzeit spielten de facto aber nur die Dortmunder. Immer wieder flitzte der pfeilschnelle Sebastian Hille über den rechten Flügel und stellte die Nulldrei-Abwehr vor große Probleme. Zweimal vergab der Blondschopf selbst gute Möglichkeiten, ein anderes Mal setzte Stürmer Sahr Senesie einen Kopfball über den Kasten. Kurz vor der Pause brachten dann nacheinander der ausgemusterte BVB- Profi Lars Ricken und Christopher Nöthe das Leder nicht ins Tor der Potsdamer . Die allerbeste Chance im ersten Durchgang hatten dann aber überraschend die Gäste, denen zuvor fast gar nichts gelungen war. Shergo Biran köpfte nach einer Lukac- Flanke aus fünf Metern auf das Dortmunder Tor; Marcel Höttecke rettete mit einer spektakulären Parade. „Nutzen wir diese Chance, können wir nach der Pause auf Konter spielen“, ärgerte sich Nulldrei-Verteidiger Dirk Jonelat.

In der zweiten Hälfte schwanden bei den mit hohem Tempo spielenden Borussen-Bubis zunehmend die Kräfte. Hilles Lattenkracher per Kopf kurz nach dem Wiederanpfiff blieb für lange Zeit die einzige Chance. Bei Babelsberg brachten auch die Auswechslungen nichts. Weder Aymen Ben-Hatira noch Patrick Moritz und Martin Neubert konnten das lahmende Offensivspiel der Mannschaft ankurbeln. Während sich Demuth immer lauter über die spielerischen Unzulänglichkeiten seiner Mannschaft ärgerte, gingen die Dortmunder in Führung: . Senesies satter 16-Meter-Schuss schlug flach neben dem linken Pfosten ein.

Die Babelsberger fügten sich nun in ihr Schicksal, ein Aufbäumen gegen die drohende Niederlage war nicht zu erkennen. Während die meisten der Nulldreier nach dem Schlusspfiff in die Kabine flüchteten, stellte sich Manuel Stiefel den Fragen. „Bei einigen war der Einsatz nicht da“, pflichtete der Mittelfeldspieler seinem Trainer bei und ergänzte: „Auch spielerisch war das einfach zu wenig.“

Mit den 90 Minuten konnte nur Dortmunds Trainer Theo Schneider zufrieden sein. „Trotz der schwierigen Bedingungen haben wir teilweise richtig guten Fußball gespielt“, meinte der frühere Bundesligaspieler treffend. Sein Kollege Dietmar Demuth wünscht sich in der Winterpause verständlicherweise neue Spieler; viel Hoffnung, dass er sie auch bekommt, hat er indes nicht. „Die Finanzlage ist ja bekannt. Ich fürchte, ich muss mit dem Kader so weitermachen.“ Der SV Babelsberg 03 wird wohl ein kleines Wunder brauchen, wenn die Qualifikation für die Dritte Liga doch noch gelingen soll.

Mark Kühn

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