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Landeshauptstadt: Kleingärtner fordern Rücktritt von Niehaus

Schwere Vorwürfe gegen VGS-Kreisvorstand und seinen Geschäftsführer / Auch Politik sieht sich getäuscht

Stand:

Der Kreisvorstand des Verbandes der Garten- und Siedlerfreunde (VGS) und sein Geschäftführer Friedrich Niehaus stehen unter schwerem Beschuss. Bei einer Versammlung auf dem Vereinsgelände der Sparte „Babelsberg 1912“ wurden gestern Rücktrittsforderungen laut. Dies wäre die „fairste Lösung“, warf ein Vorstandsmitglied einer Sparte den Fehdehandschuh in den Ring.

Es reagierte damit auf die Erklärungsversuche des Kreisvorsitzenden Gunter Kursawe und von Niehaus, warum der Geschäftsführer im Auftrag des Vorstandes die Umwandlung der Gartenanlagen in Babelsberg Nord zu einem Kleinsiedlungsgebiet betrieben hat, offenbar ohne vorher die betroffenen Vereinsvorstände und Pächter auch nur zu informieren.

Als diese Absichten bekannt wurden, hatte sich, wie berichtet, in den Anlagen entschiedener Protest erhoben, woraufhin das Vorhaben gestoppt wurde. Die Kleingärtner, die ihre Parzellen wie bisher nutzen und dort keineswegs Eigenheime bauen wollen, hat das eigenmächtige Vorgehen von Niehaus jedoch regelrecht in Wut versetzt, was auch gestern noch zu spüren war.

„Niehaus wird zwar von uns Kleingärtnern bezahlt, vertritt aber nicht unsere Interessen“, hieß es da, und: „Kursawe versteckt sich in einem tiefen Loch und verweist bei Anfragen stets auf die Geschäftsführung.“ Hinter vorgehaltener Hand wurde gemutmaßt, das unverständliche Verhalten könne womöglich auf Kungelei mit einem potenziellen Investor für eine Kleinsiedlung beruhen.

Von Niehaus bewusst getäuscht sehen sich Stadtverordnete und Stadtverwaltung. Übereinstimmend bekundeten Hans-Joachim Scharfenberg (Linke), Ralf Jäkel (Linke), Mike Schubert (SPD) und Saskia Hüneke (B90/Grüne), sowohl im Bauausschuss als auch im Kleingartenbeirat habe der VGS-Geschäftsführer versichert, eine überwiegende Mehrheit der betroffenen Kleingärtner befürworte die Kleinstsiedlung. Dies wurde auch in den Sitzungsprotokollen vermerkt. Schubert wies zudem darauf hin, dass er vor Wochen vom VGS-Kreisvorstand eine Klarstellung gefordert, bis heute aber keine Antwort erhalten habe

Auf jeden Fall verlangen die Vereine „Babelsberg 1912“, „Hoffnung 22“ und „Freie Scholle“ die Einberufung einer außerordentlichen Kreismitgliederversammlung noch im September, auf der die Handlungsweise des Kreisvorstandes diskutiert und über seine Abberufung entschieden werden soll. Dazu liegen laut Michael Grunau, Vorsitzender der Sparte Babelsberg 1912, dem Kreisvorstand seit fünf Wochen entsprechende Anträge vor.

Die Kleinstsiedlung auf Babelsberger Kleingartenland will der Bauaussschuss der Stadtverordnetenversammlung auf seiner Sitzung am morgigen Dienstag „endgültig beerdigen“. Dies kündigte seine Vorsitzende Anita Tack (Linke) an. Gleichzeitig soll ein Antrag eingebracht werden, wonach die drei genannten Sparten wie auch Babelsberg-Nord, Am Sportplatz und Glienicker Winkel zu Dauerkleingartenanlagen erklärt werden.

Wenn der von allen großen Fraktionen unterstützte Antrag wie erwartet am 2. September die Stadtverordnetenversammlung passiert, könnte der Dauerkleingartenstatus schon Ende des Jahres wirksam werden. E. Hohenstein

E. Hohenstein

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