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Landeshauptstadt: Klemund zum Geschäftsführer berufen

Kommunalpolitik streitet über Besetzung der Geschäftsführerposition, Führung der Pro Potsdam handelt

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Potsdam-West - Im Streit um die Neubesetzung der Geschäftsführerstelle für die Luftschiffhafen Potsdam GmbH sollen Fakten geschaffen worden sein. Nach Informationen dieser Zeitung hat Pro Potsdam-Geschäftsführer Horst Müller-Zinsius den neuen Olympiastützpunktleiter Andreas Klemund nach seiner Wahl durch die Stadtverordneten am vergangenen Montag auch zum Geschäftsführer der neuen Gesellschaft berufen. Pikant an dem Vorgehen: Ob das Verfahren und die Wahl am Montag rechtmäßig gewesen sind, klärt derzeit die Kommunalaufsicht.

Seit dem Jahr 2007 wird über die Zukunft des städtischen Sportareals am Luftschiffhafen, das entwickelt werden soll, gestritten. Allein der Neubau einer für Ballsportarten bundesligatauglichen Sporthalle kostet mehr als 15 Millionen Euro. Noch in dieser Woche will die Pro Potsdam über die Neubaupläne informieren, nachdem die Handballer des VfL Potsdam sich am Sonntag den Aufstieg in die 2. Bundesliga gesichert haben und die Volleyballerinnen des SC Potsdam in die 1. Bundesliga aufsteigen werden. Weitere Millionenbeträge müssen für die Sanierung der Mensa der Sportschule, die Sanierung des Kanuzentrums und die Neugestaltung des Areals ausgegeben werden.

Ein dafür erarbeitetes Gesamtentwicklungskonzept der Potsdamer Sportverwaltung ist im Jahr 2007 innerhalb der Kämmerei gescheitert, zu hohe Kosten galten als Grund. Im Mai vergangenen Jahres haben die Stadtverordneten sich daher dafür entschieden, das Areal an eine neu zu gründende Tochtergesellschaft der stadteigenen Pro Potsdam zu übertragen. Abgeschlossen ist der Transformationsprozess nach PNN-Informationen allerdings noch nicht, obwohl die Pro Potsdam seit Januar die Arbeit auf dem Gelände übernommen hat. Ein Knackpunkt soll das Grundstück der Villa Karlshagen sein. Die Pro Potsdam hatte das Areal nach jahrelangem Streit der Erbengemeinschaft für 1,5 Millionen Euro abgekauft und will dafür von der Stadt einen Ausgleich. Auch die Besetzung des Geschäftsführerpostens galt zuletzt als Zankapfel – die Linke hat versucht Andreas Klemund zu verhindern. Der Streit schwelt seit Monaten, jetzt soll der Chef von Pro Potsdam gehandelt und Klemund zum Geschäftsführer berufen haben. Wie es hieß, habe Klemund ohnehin keine Alleinentscheidungsmöglichkeit. Müller-Zinsius bleibe Mitgeschäftsführer, wollte sich zu dem Thema auf Nachfrage allerdings nicht äußern.

Klemund, Jahrgang 1971, ist in Moskau geboren sowie in Danzig, Leipzig und später in Königs Wusterhausen, wo die Kinder der DDR-Diplomaten lernten, zur Schule gegangen und hat zuletzt als Projektentwickler gearbeitet. Daher ist es zu Bedenken gekommen, dass Klemund die Sportflächen vermarktet. Gegenüber den PNN wurde dieses Szenario als unmöglich bezeichnet, da allein die Stadtverordneten über den Verkauf von Grundstücken am Luftschiffhafen entscheiden würden und die beiden Geschäftsführer nur gemeinsam entscheiden dürfen. jab

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