Landeshauptstadt: Klettern in Potsdams Mitte
Stadt will mit „Masterplan Bewegen und Spielen“ neue Baukultur entwickeln
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Kinder und Jugendliche sollen künftig stärker an der städtebaulichen Entwicklung Potsdams beteiligt sein. Das vereinbarten die Beigeordnete für Soziales und Jugend, Elona-Müller-Preinesberger (parteilos), und der Baubeigeordnete Matthias Klipp (Grüne) am Dienstag nach einer fachübergreifenden Tagung. Mit einem „Masterplan Bewegen und Spielen“ soll eine neue Planungskultur in beiden Verwaltungen Einzug halten. „Als wachsende Stadt müssen wir nicht nur Kitaplätze schaffen, sondern auch Freiräume für Kinder und Familien gestalten“, sagt Müller-Preinesberger.
Der „Masterplan Bewegen und Spielen“ geht zurück auf die sogenannte Spielleitplanung, die 1999 in Rheinland-Pfalz erstmalig angewandt wurde. Dabei gehe es „mitnichten nur um die Entwicklung von Spielplätzen, sondern darum, zusammen mit Kindern öffentliche Räume zu gestalten und ihr Alltagswissen mit einfließen zu lassen“, erklärte Peter Apel vom Dortmunder Planungsbüro Stadt-Kinder, der Potsdam als Berater in diesem Prozess begleitet.
Dazu müssten laut Apel Kinder und Jugendliche systematisch in die Bedarfsanalyse, die Planung und Umsetzung von Bauprojekten miteinbezogen werden. So sollen die Mädchen und Jungen nach ihren Bedürfnissen und Interessen befragt werden, wie es bisher auch in Einzelprojekten für Wohngebiete oder Spielplätze umgesetzt wurde. „Es ist spannend, was Kinder für Ideen mitbringen“.
Als Beispiel für eine vorbildliche Umsetzung eines solchen Masterplans gilt Apel die Unesco-Weltkulturerbe-Stadt Regensburg, die Kunstwerke in der Altstadt statt klassische Spielplätze bauen ließ und die Bespielbarkeit des Objekts in der Wettbewerbsausschreibung vorgab. Solche Projekte würden „total gut angenommen“ und verbesserten maßgeblich das Zusammenleben der Generationen, so der Stadtplaner.
Ähnliches schwebt Müller-Preinesberger auch für Potsdam vor: Die Jugend solle mehr in der Innenstadt sichtbar sein. „Da müssen wir Angebote machen. Wir müssen Räume so gestalten, dass die Kinder auch klettern können.“
Als nächsten Schritt planen die beiden Beigeordneten, einen Stadtteil auszuwählen, in dem der Masterplan modellhaft umgesetzt wird. Dazu ist dann ein Beschluss der Stadtverordnetenversammlung nötig. Für den Baubeigeordneten Klipp ist klar, dass dafür Stadtteile in Frage kommen, „die sich am dynamischsten entwickeln“, wie etwa die Potsdamer Mitte. „Da stehen uns interessante Diskussionen bevor“, sagte Klipp. Bisher gilt für die Mitte der Grundsatz der „behutsamen Wiederannäherung an das charakteristische, gewachsene historische Stadtbild“, wie die Stadtverordneten beschlossen. Doch Stadtentwicklung sei für Menschen gedacht, die sich wohlfühlen wollten, so Klipp. Als eine Maßnahme im Rahmen des Masterplans schlug er ein Rederecht für Kinder und Jugendliche im Bauausschuss vor. Grit Weirauch
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Grit Weirauch
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