Landeshauptstadt: Klima-Experten sind da, die Bürger nicht
Bürgerversammlungen zum neuen Klimaschutzplan nur mäßig besucht / Stadtverwaltung startet Umfrage
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Die Veranstaltungen, bei denen die Stadtverwaltung mit Bürgern über das Klimagutachten für die Landeshauptstadt diskutieren will, leiden unter Besuchermangel. So hatte die Verwaltung am Donnerstagabend ab 18 Uhr ins Rathaus Babelsberg geladen – dort saßen am Ende sechs Bürger im Raum, um sich anzuhören, mit welche Maßnahmen in Potsdam dafür gesorgt werden soll, dass der Ausstoß von klimaschädlichem Kohlendioxid bis 2020 um 170 000 Tonnen pro Jahr gesenkt wird. Zu den Veranstaltungen in Potsdam-West kamen etwa zehn Bürger, in Zentrum-Ost am Dienstag sogar nur drei Besucher. „Beim Thema Klimaschutz ist eine hohe Frustrationstoleranz nötig“, sagte Klaus-Peter Linke von der städtischen Koordinierungsstelle Klimaschutz, der die Konferenzen organisiert.
Noch acht solcher Runden stehen an, in der kommenden Woche am Dienstag in der Grundschule „Am Priesterweg“ in der Oskar-Meßter-Straße und am Donnerstag im Bürgerhaus Sternzeichen in der Galileistraße, Beginn ist jeweils um 18 Uhr. Bei allen Veranstaltungen ist jeweils ein Experte des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK) anwesend, dessen Forscher das Klimagutachten entwickelt haben. „Doch werden wir die Ziele, Kohlendioxid dauerhaft zu senken, nicht allein mit Politik und Verwaltung erreichen können“, warb Linke um Bürgerbeteiligung. Um zu verdeutlichen, wie stark die Maßnahmen, die im Klimaschutzbericht allesamt für weniger Kohlendioxid in Potsdam sorgen sollen, auch jeden Bürger betreffen, bediente sich Linke einer fiktiven Rechnung: Würden alle Ideen des Gutachtens bis 2020 ohne Förderung umgesetzt, müsste jeder Potsdamer pro Monat 60 Euro zahlen. Was jeder einzelne für ein besseres Klima tun würde, das fragt die Verwaltung nun in einem neuen Umfragebogen ab, den die Teilnehmer bei den Diskussionsrunden ausfüllen sollen – wenn einmal viele Gäste kommen sollten. HK
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