Landeshauptstadt: Klima schneller schützen
Grüne: Verwaltung agiert zu langsam
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Die Potsdamer Grünen planen für die nächsten Stadtverordnetenversammlungen mehrere Anträge, um den Klimaschutz in Potsdam schneller voranzubringen. Dies sagte der Grünen-Kreisvorsitzende Jürgen Stelter am Donnerstagabend während einer Mitgliederversammlung seiner Partei im Restaurant „Zum Fliegenden Holländer“ in der Benkertstraße. „Die Verwaltung agiert uns zu langsam“, so Stelter gegenüber den PNN.
Hintergrund der Aktivitäten sei eine aktuelle Mitteilungsvorlage des Fachbereichs Umwelt für die nächste Sitzung des Stadtparlaments, die ein Potsdamer Gesamtkonzept zur Reduzierung von klimaschädlichem Kohlendioxid (CO2) erst für den Februar 2008 ankündigt. Die Erarbeitung eines solchen Maßnahmenpakets hatten die Stadtverordneten im April beschlossen. „Wir möchten zum Beispiel, dass die Verwaltung, wenn sie etwas ausgibt, nicht nur den Preis prüft, sondern auch die Klimaverträglichkeit“, so Stelter. Als Beispiele nannte der Grünen-Politiker etwa Dienstreisen, den Fuhrpark der Verwaltung – oder auch „schlicht“ die Verwendung von Öko- statt Normalpapier.
Die Verwaltung will den Klimaschutzkatalog dagegen zunächst besprechen. Im September sei eine erste Runde mit Geschäftsführern der kommunalen Unternehmen geplant, dem sich ein Klimaforum anschließen soll, heißt es in der Mitteilung. Ist das Gesamtkonzept fertig, sollen es die Stadtverordneten beschließen.
Klarheit herrscht inzwischen darüber, wie viel CO2 die Stadtverwaltung und ihre Unternehmen ausstoßen. Im Internet ist der Klimaschutzbericht 2005 für Potsdam erschienen. Auf seinen 77 Seiten findet sich unter anderem die Energiebilanzen der Verwaltung: Rund 27 000 Tonnen CO2. Der gesamte CO2-Ausstoß in Potsdam lag 2005 bei circa 784 500 Tonnen. Auch die Bilanz von Kulturhäusern ist in den Bericht eingeflossen: So verursachte das Hans Otto Theater – 2005 noch in der „Blechbüchse“ ohne Wärmedämmung – rund 1000 Tonnen CO2, der Nikolaisaal dagegen 289. Hauptunterschied der beiden Häuser: Die nötige Fernwärme und das dadurch entstehende Kohlendioxid. So stellte auch der von den Grünen eingeladene ProPotsdam-Geschäftsführer Jörn-Michael Westphal fest: „Auch wir als Wohnungsunternehmen müssen in den Klimaschutz investieren, weil die Folgekosten durch die Erderwärmung nicht absehbar sind.“ HK
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