Homepage: Klimaforscher: Technologien fördern
Spart der Staat an der Förderung klimafreundlicher Technologien, wird es auf lange Sicht teuerer statt billiger: Das haben Wissenschaftler des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK) in Computersimulationen für das 21. Jahrhundert durchgerechnet.
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Spart der Staat an der Förderung klimafreundlicher Technologien, wird es auf lange Sicht teuerer statt billiger: Das haben Wissenschaftler des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK) in Computersimulationen für das 21. Jahrhundert durchgerechnet. Ohne gezielte Förderung bekommen energietechnische Innovationen kaum eine Chance, heißt es in einer Studie, die in der Fachzeitschrift „Resource and Energy Economy“ veröffentlicht wurde. Für ihre Berechnungen haben die Forscher ein Modell entwickelt, das das Zusammenspiel von Unternehmen, Haushalten und Politik simuliert. Dabei wurde vorausgesetzt, dass es einen funktionierenden Emissionshandel gibt.
Unternehmen der Energiebranche seien sogar zögerlicher als Firmen anderer Wirtschaftszweige, wenn es um neue Technologien geht, erläutert Matthias Kalkuhl, leitender Autor. Der Grund: Die Firmen scheuten sich vor Investitionen in Entwicklungen, die später allen zugute kämen und von Wettbewerbern kopiert werden könnten. Hinzu komme die Unsicherheit darüber, wie profitabel die Technologien langfristig sind, weil die politischen Rahmenbedingungen – etwa der Preis für Kohlendioxid – kaum absehbar seien. Das Ergebnis sei „volkswirtschaftlich fatal“: „Minderwertige und teure Technologien beherrschen auf Jahrzehnte den Markt.“
Die Forscher nennen etwa Einspeisevergütungen oder Energie-Quoten als wirksame politische Maßnahmen. Es nütze jedoch nur die Förderung „unreifer“ Technologien wie der Hochsee-Windkraftanlagen, Biomassenutzung oder Sonnenenergie. Sinnvoll sei zudem eine zeitliche Begrenzung der Förderung. Die Ergebnisse widersprechen der weit verbreiteten Auffassung, dass Emissionshandel und Technologieförderung eine Doppelung sei. Die Reduzierung von Treibhausgasen allein mit Emissionshandel sei zwar möglich, „aber dann leider zu höheren Kosten“, so Ottmar Edenhofer, PIK-Chefökonom und Co-Autor der Studie. PNN
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